Prof. Dr. H.-J. Hinz
Theoretische Modelle zur molekularen Dynamik der Proteinfaltung
Die theoretischen Ansätze zielen auf eine mögliche Übertragung der makroskopischen
thermodynamischen Parameter der Wärmekapazität und des Volumens auf das einzelne
Makromolekül. Ansatzpunkt der Überlegungen war die nur scheinbar triviale Idee, daß im
einzelnen Makromolekül der Übergang vom geordneten, nativen Molekül in den
ungeordneten Knäuelzustand eine endliche Zeit benötigt und damit allen thermodynamischen
Variablen prinzipiell ein dynamischer Charakter zukommt. Streng genommen ist deshalb die
Auffaltungsreaktion in die Kategorie irreversibler Prozesse einzuordnen. Damit wird der Entropieaustausch
des Proteinmoleküls mit der Umgebung zum zeitlimitierenden Faktor für die Denaturierung. Ziel
der theoretischen Arbeiten ist es, aus den experimentellen Gleichgewichtskurven Aussagen über die
intrinsischen, irreversiblen, dynamischen Prozesse der Makromoleküle abzuleiten. Als besonders
attraktives Phänomen bietet sich die sogenannte Kältedenaturierung einiger
Proteine an.