Im Rahmen des PHENIX-Experiments am Teilchenbeschleuniger RHIC in den USA wurden von unserer Gruppe neutrale Pionen und Eta-Mesonen bei hohen Transversalimpulsen
gemessen. Dabei zeigte sich, dass in zentralen Kollisionen von Goldatomkernen die Teilchenproduktion bei hohen Transversalimpulsen relativ zur Erwartung aus
elementaren Proton-Proton-Stößen stark unterdrückt ist. In Deuteron-Gold-Kollisionen, in denen sich kein Quark-Gluon-Plasma bilden sollte, wird diese Unterdrückung nicht beobachtet. Die Messergebnisse lassen sich auf natürliche Weise durch den Energieverlust schneller Quarks und Gluonen im
Quark-Gluon-Plasma erklären (Jet-Quenching). In diesem Modell sollten Photonen aus der frühen Phase einer Kern-Kern-Kollision nicht
unterdrückt sein, da sie praktisch nicht mit der erzeugten hochverdichteten Kernmaterie wechselwirken. Genau dieses Verhalten wurde von unserer Arbeitsgruppe in
der Messung direkter Photonen bei hohen Transversalimpulsen beobachtet. Insgesamt zeigen die Experimente am RHIC, dass der erzeugte Materiezustand Eigenschaften
einer (perfekten) Flüssigkeit ohne innere Reibung besitzt und nicht als ideales Gas aus Quarks und Gluonen betrachtet werden kann.
Zur Vorbereitung des ALICE-Experiments am Teilchenbeschleuniger LHC des CERN arbeitet die Münsteraner Gruppe am Aufbau eines
Übergangsstrahlungsdetektors, der aus 540 Einzeldetektoren bestehen wird. In Münster wurden dazu die Radiatoren für diesen Detektor produziert.
Zusätzlich wurden weitere Entwicklungsaufgaben übernommen, u.a. die berührungslose Messung der Drahtspannung zur Qualitätssicherung der
Drahtkammern des Übergangsstrahlungs-detektors sowie die Teilchenidentifizierung mit Hilfe neuronaler Netze.