Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Angewandte Physik

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Nichtlineare Optik und Quantenoptik (Prof. Dr. W. Lange, HDoz. Dr. T. Ackemann)
Spontane Musterbildung und Musterselektion in der transversalen nichtlinearen Optik

 
Bei hohen Intensitäten, wie sie inbesondere in intensiven Laserstrahlen auftreten, wird die Wechselwirkung des Strahlungsfeldes mit Materie nichtlinear. Durch die Kopplung verschiedener Punkte in der transversalen Ebene - d.h. in der Ebene senkrecht zur Strahlrichtung - aufgrund der während der Ausbreitung des Strahles stattfindenden Beugung kann es zu der spontanen Bildung räumlicher Strukturen verschiedenartigster Form und Symmetrie kommen. Dieses Teilgebiet der Nichtlinearen Optik ist auch als transversale nichtlineare Optik bekannt. Die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses dieser Strukturbildungsphänome ergibt sich neben der Bedeutung für technisch eingesetzte Laser und Verstärker auch aus allgemeinen Gesichtspunkten: die spontane Entstehung von Strukturen aus einem unstrukturierten Zustand ist ein in der Na tur und auch in der Technik sehr verbrei tetes Phänomen.

Nicht zuletzt durch Arbeiten der Arbeitsgruppe hat sich in letzter Zeit gezeigt, dass nichtlineare optische Systeme hervorragend geeignet sind, um grundsätzliche Fragen der Strukturentstehung zu untersuchen. Dies liegt unter anderem daran, dass optische Systeme einen direkten experimentellen Zugriff zu der Fouriertransformierten der räumlichen Verteilung des Lichtfeldes und damit der entscheidenden Zustandsgröße zulassen. Unter Ausnutzung dieser Möglichkeit konnten wir zum Beispiel kürzlich die Grenzen der Instabilitätsbereiche des unstrukturierten Zustandes in Abhängigkeit von der (transversalen) Wellenzahl, die gewöhnlich am Anfang aller theoretischen Analysen der Strukturentstehung stehen, aber allenfalls sehr eingeschränkt und mühsam beobachtbar sind, über weite Wellenzahlenbereiche hinweg problemlos ausmessen.

Bei unseren Untersuchungen benutzen wir ein nichtlineares optisches System mit Rückkopplung durch einen einzelnen Spiegel. Als nichtlineares Medium wird Natriumdampf in einer Puffergasatmosphäre benutzt. Das System besitzt den besonderen Vorteil, dass eine relativ einfache mathematische Beschreibung möglich ist, die mikroskopisch abgeleitet werden kann. Das System besitzt eine Vielzahl von gut kontrollierbaren Freiheitsgraden. Zum Beispiel kann die optische Nichtlinearität durch Variation von Betrag und Richtung eines äußeren Magnetfeldes in weiten Grenzen frei gewählt werden, und der Polarisationszustand des Lichtfeldes erweist sich als Größe, die die Symmetrieeigenschaften des Systems sehr stark verändern kann. Dadurch kann etwa der für strukturbildende Modellsysteme typische Übergang zwischen positiven und negativen Hexagonen, der von Streifen oder Quadraten vermittelt wird, im realen System im Einzelnen untersucht werden. Es ergibt sich eine erstaunliche Korrespondenz zwischen der experimentellen Beobachtung und den Ergebnissen einer Analyse von Ordnungsparametergleichungen, die aus dem mathematischen Modell abgeleitet sind.

Neben diesen elementaren Strukturen treten auch acht- und zwölfzählige Quasimuster sowie komplexe periodische Muster auf, die in sekundären Bifurkationen entstehen, wenn die Leistung des treibenden Lasers weit über die primäre Schwelle zur Strukturentstehung erhöht wird. Da die Beobachtungen einschließlich ihrer Parameterabhängigkeit auch in diesem Fall erstaunlich gut mit numerischen Simulationen auf der Basis des benutzten mathematischen Modells korrespondieren, bietet das System sich für eine weitergehende theoretische Analyse an. Als erster Schritt hierzu wurde eine Stabilitätsanalyse der primären hexagonalen Struktur durchgeführt. Von einer Zusammenarbeit mit dem Institut für Theoretische Physik (Prof. Dr. Friedrich, Dr. Frank) werden gewichtige Forschungsbeiträge erwartet.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft, Deutscher Akademischer Austauschdienst, European Science Foundation

Beteiligte Wissenschaftler:

HDoz. Dr. Thorsten Ackemann, Dr. Pere Colet (Palma de Mallorca), Dr. Damia Gomila (Palma de Mallorca und Glasgow), Dr. Edgar Große Westhoff, Dr. Ramon Herrero (Barcelona), Prof. Dr. Wulfhard Lange, Dipl.-Phys. Matthias Pesch, Dipl.-Phys. Daniel Rudolph

Veröffentlichungen:

E. Große Westhoff, R. Herrero, T. Ackemann, W. Lange, Self-organized superlattice patterns with two slightly differing wave numbers, Phys. Rev. E 67, 025203-1 (2003)

M. Pesch, E. Große Westhoff, T. Ackemann, W. Lange, Direct measurement of multiple instability regions via a Fourierfiltering method in an optical pattern forming system, Phys. Rev. E 68, 016209-1-6 (2003)

D. Gomila, T. Ackemann, E. Große Westhoff, P. Colet, W. Lange, Secondary bifurcations of hexagonal patterns in a nonlinearoptical system: alkali metal vapor in a single-mirror arrangement, Phys. Rev. E 69, 036205-1-12 (2004)

A. Aumann, T. Ackemann, W. Lange, Selection between hexagonal,square and stripe patterns in a polarization instability:An experimental investigation, Ann. Phys. 13, 379-390 (2004)

 

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