Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Angewandte Physik

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Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
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Institut für Angewandte Physik

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www: uni-muenster.de/Physik/AP/
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48149 Münster
Direktoren: Prof. Dr. Cornelia Denz, Prof. Dr. Wulfhard Lange,
Prof. Dr. Hans-Georg Purwins (bis 7/2004)

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Nichtlineare Photonik (Prof. Dr. C. Denz)
Hochkapazitive optische Datenspeicherung

 
Die beispiellose Verfügbarkeit von Information ist einer der Gründe für die große Bedeutung von Computern. Mit dem Bau von immer komplexeren Netzwerken und leistungsfähigeren Computern wächst seit Jahren der Speicherbedarf exponentiell. Konventionelle Speicher können mit der enormen Zunahme des Datenaufkommens kaum noch Schritt halten. Insbesondere große Dienstleistungsunternehmen, Forschungszentren und der Multimediamarkt verlangen nach neuen, schnellen hochkapazitiven Archivspeichern. Unternehmen wie zum Beispiel große Fluggesellschaften oder Versicherungen müssen Datenmengen im Bereich von bis zu 100 Billionen Bytes verwalten (1 Billion Bytes = 1 Million MB = 1012 Bytes). In einem Klimarechenzentrum wie in Hamburg fallen täglich mehrere Billionen Bytes neue Daten an, die gespeichert und verarbeitet werden müssen. Herkömmliche Archivspeicher, das sind bis heute immer noch magnetische Bandlaufwerke (teilweise auch Mikrofilmsysteme), sind immer weniger in der Lage diesen Mengen Herr zu werden. Auch für andere aktuelle Oberflächenspeicher, wie Festplatten, CDs oder DVDs, ist abzusehen, dass fundamentale physikalische Grenzen einen weiteren Fortschritt dieser Systeme in einigen Jahren nicht mehr zulassen.

Der Entwicklung von neuen Massenspeichertechnologien kommt daher eine große Bedeutung zu. Zukünftige Massenspeichertechnologien müssen dabei eine ganze Reihe verschiedener Anforderungen erfüllen. Neben einer großen Datenkapazität sind das vor allem hohe Datentransferraten, schneller Datenzugriff, eine hohe Datenqualität und eine lange Haltbarkeit der Daten. Zusätzlich soll die verwendete Technologie eine geringe Störanfälligkeit des Speichersystems gewährleisten. Das Prinzip der volumenholographischen Datenspeicherung auf der Basis von Phasenmanipulationen zur Adressierung der Daten bietet das Potential all diese Anforderungen zu erfüllen. Die Tatsache, dass führende Technologiekonzerne 2004 ein Konsortium zur Standardisierung einer zukünfitgen HVD (Holographic Versatile Disc) gründeten, belegt die Brisanz dieses Forschungsgebietes.

Gegenstand unserer Forschungsarbeit ist vor allem die Optimierung der Sekundärattribute volumenhoographischer Speicher auf der Basis von Phasenkodierung. Wichtigstes Ziel ist die Erhöhung der Datentransferrate beim Schreiben der Daten. Dazu werden in einem gepulsten Lasersystem (Nanosekunden-Pulse) durch Variation mehrerer Parameter in verschiedenen Materialien die Transferrate in Abhängigkeit der erreichbaren Datendichte charakterisiert. Hierbei ist der Begriff der Datenqualität von entscheidender Bedeutung. Sie legt fest für wie viele Bits einer bestimmten, gespeicherten Datenmenge beim Auslesen eine Fehlinterpretation noch tolerierbar ist. Dabei ist die Gewährleistung eines Standards gerade über längere Zeiträume aufwändig. Bei den heute gängigen optischen Speichertechnologien (CD oder DVD) treten erste Fehler statistisch schon nach wenigen Jahren auf. Für viele Heimanwendungen, zum Beispiel der Speicherung von Audiosignalen, bedeutet dies praktisch keine Einschränkungen. Für professionelle Anwendungen, wie der Speicherung von sensiblen Kundendaten im Telekommunikationsbereich oder Reservierungen einer Fluggesellschaft, ist solch eine Eigenschaft indiskutabel. Eine innovative, zukunftweisende Technologie sollte demzufolge zusätzlich zu hohen Transferraten eine Datenspeicherung über lange Zeiträume ohne irgendwelche Einbußen ermöglichen. Auf der Basis der durchgeführten Untersuchungen werden sowohl das optische System und das Speicherverfahren, sowie die verwendeten Speichermaterialien, in verschiedenen europäischen Kooperationen, stetig verbessert.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft, Volkswagen-Stiftung, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Internationales Büro des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Hungarian Academy of Sciences

Beteiligte Wissenschaftler:

Dipl.-Ing. Gernot Berger, Prof. Dr. C. Denz (Leiterin), cand.-phys. Wolfgang Horn

Dr. I. Földvári, Á. Péter, K. Polgar (Hungarian Academy of Sciences)

S. Martin, C. McGinn, I. Naydenova, B.Sci. Hosam Sherif, V. Toal (Dublin Institute of Technology)

Veröffentlichungen:

I. Földvári, C. Denz, G. Berger, Á. Péter, Holographic performance of photorefractive Bi2TeO5 crystals, Radiation Effects and Defects in Solids 157, 1145-8 (2002)

G. Berger, K.-O. Müller, C. Denz, I. Földvári, Á. Péter, Digital data storage in a phase-encoded holographic memory system: data quality and security, Proc. SPIE 4988, 104-11 (2003)

I. Földvári, Á. Péter, K. Polgar, G. Berger, C. Denz, Growth and characterization of photorefractive oxide crystals, OSA TOPS 87, 58-65 (2003)

G. Berger, C. Denz, I. Földvári, Á. Péter, Non-volatile volume holograms in bismuh tellurite, J. Opt. A: Pure Appl. Opt. 5, 444-7 (2003)

G. Berger, C. Denz, Volumenholographische Datenspeicherung: Bibliotheken im Handtaschenformat, Forschungsjournal der Universität Münster (Februar 2005)

W. Horn, G. Berger, C. Denz, I. Földvári, Holographic recording in bismuth tellurite using nanosecond laser pulses, OSA TOPS, im Druck

 

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