Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Slavisch- Baltisches Seminar

Forschen

Druckkopf Universität Münster
Logo Universität Münster
A–Z Suchen
 
Startseite Universität Münster

Forschungsbericht
2003 - 2004

 

 
Inhaltsverzeichnis
 
Evangelisch-Theologische Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Psychologie und Sportwissenschaft
Geschichte / Philosophie
Philologie
Mathematik und Informatik
Physik
Chemie und Pharmazie

Biologie

Geowissenschaften
Zentrale Einrichtungen
Sonderforschungsbereiche
Graduiertenkollegs
Forschergruppen
Forschungszentren
 

Startseite

Kontakt

Impressum

 

Slavisch-Baltisches Seminar

Tel. (0251) 83-24570
Fax: (0251) 83-24456
e-mail: slavbalt@uni-muenster.de
www: uni-muenster.de/SlavBaltSeminar/
Bispinghof 3a
48143 Münster
Direktor: Prof. Dr. Birkfellner

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
 zurück    weiter

Arbeitsbereich Dr. Mirja Lecke
Studien zur Kultur und Geschichte des russischen Imperiums

 
In der jüngsten Osteuropaforschung werden Spezifika der politischen und kulturellen Entwicklung Russlands im 19. Jahrhundert zunehmend durch die Multinationalität des Reiches und die Diversität seiner Eliten erklärt. In diesem Forschungsbereich soll diese neue Perspektive für die bislang nahezu ausschließlich national gedeutete russische Literatur fruchtbar werden. Im Rahmen eines Habilitationsprojekts und von Einzelveröffentlichungen werden die Aneignungs- und Rechtfertigungsstrategien untersucht, deren sich russisch schreibende Autoren bei der Schilderung inkorporierter, ethnisch nicht-russischer Territorien und ihrer Bevölkerungen bedienen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung der Repräsentation der westlichen Reichsperipherie, eines Gebietes in dem heute die Baltischen Staaten, Polen, Weißrussland und die Ukraine liegen. "Zivilisationsmythen" und traditionelle Formen, über unterworfene Völker zu schreiben waren auf "Russlands Westen" nicht ohne weiteres anwendbar. Diese Territorien ähnelten dem idealisierten Kernrussland zu sehr, zudem waren sie "fortschrittlicher", moderner - buchstäblich westlicher - als Grußrussland und versinnbildlichten für gewisse Kreise eher ein Reformziel als einen zu marginalisierenden Teil des Russischen Reiches. Russische Dichter und Literaten stellten sich dieser diskursiven Herausforderung in verschiedener Weise. Zum einen strebten sie danach, in ihren Werken Russlands ethnische und kulturelle Diversität zu reduzieren, ihre künstlerische Welt zu russifizieren, beispielsweise indem sie für Figuren und Handlungen einen großrussischen Hintergrund wählten. In diesen Werken kommen nur selten Kulturen und Figuren aus dem Westen des Reiches vor, und wenn, dann sind sie häufig zum negativen Stereotyp verkürzt. Im Rahmen des Habilitationsprojekts wird die wesentlich kleinere Gruppe von Texten untersucht, die den Westen des Reiches zu ihrem Hauptgegenstand haben. Es werden die folgenden Fragen diskutiert: Welche Gattungen wurden gewählt, um über Polen, Juden, Ukrainer, Weißrussen und andere Bewohner dieser Territorien zu schreiben? Warum werden verschiedene ethnische Gruppen kaum gemeinsam in einem Text geschildert? Wie signalisieren Autoren geographische und kulturelle Differenzen und wie meistern sie die linguistische Aneignung ihrer "westrussischen" Landsleute? Für eine Teilfragestellung, nämlich die Repräsentation der westlichen Reichsgebiete in literarischen Texten zu historischen Themen, wurde ein Feodor-Lynen Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung verliehen, mit dem Dr. Lecke ein Jahr lang an der University of California at Berkeley forschen konnte.

Beteiligte Wissenschaftlerin:

Dr. Mirja Lecke

Veröffentlichungen:

Lecke, M.: Legitimität und Fiktion. Dimitrij Samozvanec als literarische Figur der Spätromantik. In: Imperium und Intelligencija: Fallstudien zur russischen Kultur im frühen 19. Jahrhundert / Jochen U. Peters ; Ulrich Schmid (Hrsg.) . - 1. Aufl. . - Zürich : Pano, 2004 (Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas ; 9 )

 

Zurückblättern

 Diese Seite:  :: Seite drucken   :: Seite empfehlen   :: Seite kommentieren

© 2005 Universität Münster - Dezernat 6.3. + Forschungsberichte

   :: Seitenanfang Seitenanfang

© Universität Münster
Schlossplatz 2 · 48149 Münster
Tel.: +49 251 83-0 · Fax: +49 (251) 83-3 20 90
E-Mail: verwaltung@uni-muenster.de