Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Didaktik der Geschichte

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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Dr. W. Pohlkamp
Römisch-kirchliche Geschichtskultur im ersten Jahrtausend

 
Mit dem seit 2002 im Rahmen des Projektes "Mythen Europas" diskutierten Konzep tes "Schlüsselfiguren der Imagination" läßt sich für die christlich-kirchliche Ge schichtskultur eine essentielle Ordnungsstruktur gewinnen. Insofern dieses Konzept nicht allein auf die (rekonstruierbare) historische 'Wirklichkeit' der Schlüsselfiguren rekurriert, sondern sich vor allem ihrer Ausstrahlung in den Bereich der 'Imaginationen' annimmt, eignet es sich besonders gut für einen Gründerheros wie Konstantin den Großen (306 - 337), den wir als 'ersten christlichen Kaiser' rühmen, als Urheber für die 'Konstantinische Wende' namhaft machen und als Patron des 'Konstantinischen Zeitalters' wahrnehmen.

Mit den bis heute eher unzureichend gewürdigten Silvester-Akten (Actus Silvestri), die in Rom selbst als einem europäischen Erinnerungsort par excellence entstanden sind, ist an die Seite des ersten christlichen Kaisers eine zweite Schlüsselfigur getreten: der römische Confessor und Bischof Silvester I. (314 - 335). Dass dieser römische Bischof zum Partner des ersten christlichen Kaisers stilisiert wird, was er historisch niemals gewesen sein dürfte, charakterisiert das römisch-kirchliche Geschichtsbewußtsein des ausgehenden 4. Jahrhunderts, wie es sich literarisch in den Silvester-Akten artikuliert hat. Deren Text wurde im Laufe der Jahrhunderte zum materiellen Substrat der spätestens an der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert greifbaren kultischen Verehrung Silvesters I., insbesondere am 31. Dezember jeden Jahres. Die somit gewährleistete Wiederholungstruktur der kultischen Kommemoration Silvesters I., die eine jahrhundertelange und europaweite Verbreitung der römischen Actus Silvestri zur Folge hatte und von der auch die Memoria des ersten christlichen Kaisers profitierte, brachte im späteren 8. Jahrhundert eine der genialsten Erfindungen römisch-kirchlichen Geschichtsbewußtseins hervor: die berühmt-berüchtigte Konstantinische Schenkung (Constitutum Constantini), von ihrem anonymen Verfasser vorgestellt als Textrekonstruktion eines in kirchlichen Archiven nicht mehr auffindbaren, jedoch in den Actus Silvestri bezeugten und verbürgten Privilegium des ersten christlichen Kaisers für den Bischof von Rom.

Der Versuch, das spezifische, römisch-kirchliche Portrait der Schlüsselfigur Konstan tin d.Gr. zu rekonstruieren, ist im Projektumfeld des Editionsunternehmens einer historisch-kritischen Textausgabe der lateinischen Silvester-Akten entstanden und er fordert deshalb zugleich die Fortsetzung dieser editorischen Bemühungen.

Beteiligter Wissenschaftler:

Dr. W. Pohlkamp

 

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