Neuere und Neueste Geschichte
Gerhard von Scharnhorst: Briefe und dienstliche Schriften
In Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Köln wird eine Gesamtausgabe der Schriften des preußischen Heeresreformers Gerhard von
Scharnhorst vorbereitet. Ein solches Vorhaben gilt seit langem als Desiderat der Forschung. Das Projekt konzentriert sich zunächst auf die Bearbeitung der
handschriftlichen Hinterlassenschaften. Die beiden ersten Bände beinhalten Dokumente zu Scharnhorsts Ausbildung und zu seinen Dienstjahren in Hannover bis
1801. Das schließt beispielsweise frühe Denkschriften zur Offiziersausbildung oder die Beteiligung an den bescheidenen hannoverischen
Militärreformen nach 1795 ein. Den Schwerpunkt bildet Scharnhorsts unmittelbare Konfrontation mit der Kriegführung des revolutionären Frankreich
im Zuge seiner Kriegsteilnahme 1793 bis 1795. Für den Zeitraum bis 1801 mussten etwa 5000 Seiten des Nachlassbestandes im Geheimen Staatsarchiv
Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem, etwa 1500 Seiten aus den Beständen des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs Hannover sowie Texte
verstreuter Provenienz berücksichtigt werden. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses steht neben dem biographischen und militärgeschichtlichen Gewinn die
Rekonstruktion von Handlungsspielräumen und Wahrnehmungsweisen in einem konkreten Lebenszusammenhang. Das gilt insbesondere für eine Figur wie
Scharnhorst, der weniger durch ein gelehrtes Oeuvre, als durch die Verbindung von Tätigkeit und Reflexion gewirkt hat. Über die Erschließung des
Materials hinaus kann so ein Beitrag zur Entmythologisierung Scharnhorsts geleistet werden.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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