AE Meinhardt - Mortensen
Kontextuelle Modulation auf elementaren und höheren visuellen Verarbeitungsstufen
Die Verarbeitung lokaler visueller Reize hängt nicht nur von den Eigenschaften dieser Reize selbst ab, sondern wird wesentlich durch den Kontext bestimmt, in dem
sie auftreten. So kann die Stimulation der Reizumgebung die durch den lokalen Zielreiz ausgelöste Erregung weiter verstärken oder hemmen (Knierim und van
Essen 1992 J. Neurophysiol. 67:961-980). Ebenfalls löst die Zugehörigkeit des lokalen Stimulus zu einer Figur im Vergleich zum Hintergrund
Erregungsverstärkung im lokalen rezeptiven Feld aus, obwohl die Figurgrenzen weit ausserhalb dieses Feldes liegen (Zipser et al. 1996 J. Neurosci. 16:7376-7389].
Wir zeigen, dass in visuellen Diskriminationsaufgaben Zielreize, die sich in zwei Merkmalen statt nur einem von der Umgebung unterscheiden, nur dann einen
Verarbeitungsvorteil bieten, wenn sie räumlich zu einfachen Figuren gruppiert werden können. Der Figurkontext und die Möglichkeit der visuellen
Gruppierung einzelner lokaler Reize zu bedeutungsvollen grösseren Stimuluseinheiten steht damit in strenger Wechselwirkung zur Verarbeitung der
Elementarmerkmale. Es wird weiterhin gezeigt, dass Modelle der rekurrenten Verarbeitung auf frühen Schichten für eine Erklärung dieser Form von
Kontextmodulation nicht in Frage kommen. Meinhardt G. (2004): Kontextuelle Modulation. In: D. Kerzel, V. Franz, K. Gegenfurtner (Hrsg.): Experimentelle Psychologie.
46. Tagung experimentell arbeitender Psychologen. Lengerich (Pabst Verlag), S. 15 Schmidt M., Meinhardt G., Persike M. (2004): Objektbasierte Synergie von
elementaren visuellen Merkmalen. In: D. Kerzel, V. Franz, K. Gegenfurtner (Hrsg.): Experimentelle Psychologie. 46. Tagung experimentell arbeitender Psychologen.
Lengerich (Pabst Verlag), S. 229 Meinhardt G. (2004): Inhibition and Facilitation in Spatial Grating Patch Arrangements: Local Context Influences or Effects of Visual
Grouping ? In: D. Kerzel, V. Franz, K. Gegenfurtner (Hrsg.): Experimentelle Psychologie. 46. Tagung experimentell arbeitender Psychologen. Lengerich (Pabst Verlag), S.
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