Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Psychologisches Institut I

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2003 - 2004

 

 
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Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Arbeitsbereich Prof. Dr. R. de Jong-Meyer
Analyse und Veränderung motivationaler Faktoren bei Alkoholabhängigen

 
In Risikosituationen nicht (mehr) zu trinken und die Abstinenzentscheidung trotz antizipierter positiv und negativ verstärkender Alkoholwirkungen aufrecht zu erhalten, setzt hohe Motivation bei einem (ehemals) Abhängigen voraus. In eigenen Arbeiten in diesem Forschungskontext wurden Messinstrumente zum Erkennen von Rückfall-Risikosituationen und zum Repertoire an Bewältigungsstrategien in solchen Situationen präsentiert, deren deutschsprachige Adaptationen auf Reliabilität und Validität hin untersucht worden waren.

In bezug auf die Analyse und Veränderung motivationaler Prozesse, die ein langfristiges Herauskommen aus der Abhängigkeit fördern könnten, befasste man sich bisher vorwiegend mit Prozessen der Distanzierung oder Löschung von mit Alkoholkonsum assoziierten Anliegen. Ausgangspunkt der eigenen Arbeiten ist dagegen die These, dass die Beeinflussung alkohol- bzw. abstinenzbezogener Anliegen und Schemata ersetzt werden sollte durch die Förderung von nicht-alkoholbezogenen Anliegen/Schemata in verschiedenen Lebensbereichen. Dies wurde aus dem motivationalen Abhängigkeitsmodell von Cox und Klinger abgeleitet. Der von diesen Autoren als zentrales Diagnose- und Veränderungsinstrument entwickelte Fragebogen zur Motivationsstrukturanalyse wurde übersetzt und für verschiedene Anwendungskontexte (Bibliotherapie, Gruppen-Setting) adaptiert. Das Verfahren erfasst Ziele in verschiedenen Lebensbereichen, die jeweils bei Zielannäherung erwarteten affektiven Konsequenzen, die persönliche Anstrengungsbereitschaft, die Zeitperspektive bei Zielannäherung, die Erfolgserwartung sowie weitere Indikatoren der Motivationsstruktur. Mit der Erwartung, dass die intensive Auseinandersetzung mit nicht-trinkbezogenen Zielen eine gute Voraussetzung sowohl für die Zielannäherung wie auch - indirekt - für Abstinenz schafft, wurde eine um Zielklärung erweiterte Motivationsstrukturanalyse als manualisierte Kurz-Intervention (Schroer, Fuhrmann, de Jong-Meyer & Cox: Zielaktivierung und Zielklärung - ZAK) bei Alkoholabhängigen in verschiedenen Entwöhnungsstadien untersucht. Die Patienten wurden in drei Gruppensitzungen angeleitet, sich ihre aktuellen Ziele imaginativ zu vergegenwärtigen, sie zu präzisieren, affektive Konsequenzen der Zielverfolgung zu antizipieren, den zeitlichen Rahmen einzugrenzen sowie weitere zielbezogene Schritte durchzuführen. Verglichen mit der bereits als wirksam etablierten Intervention "Gruppentraining Sozialer Kompetenz" ergaben sich vergleichbar günstige Effekte (Schroer (2001): Zielaktivierung und Zielklärung (ZAK): Evaluation einer gruppentherapeutischen Kurzintervention in der Entzugsbehandlung alkoholabhängiger Menschen). Das Manual wurde um Module zur Zielpriorisierung und zur Förderung der Zielerreichung ergänzt und an weiteren Stichproben überprüft. Die Motivationsstrukturanalyse und darauf aufbauende Interventionen standen im Mittelpunkt einer bis 2001 aus dem "Förderprogramm des projektbezogenen Personenaustauschs mit Großbritannien" (Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD sowie British Council) unterstützten Kooperation mit Prof. Cox (Bangor, Wales). In zwei Beiträgen für das von Cox und Klinger 2003 herausgegebene "Handbook of motivational counseling" wurden die deutschsprachigen Adaptationen sowie die Ergebnisse von Evaluationen und Studien dargestellt.

Drittmittelgeber:

British German Academic Research Collaboration-ARC (Förderung endete vor dem Berichtszeitraum, resultierende Publikationen erschienen 2003)

Beteiligte Wissenschaftler:

Miles Cox, Ph.D., (Bangor, Wales, Großbritannien), Dipl.-Psych. A. Fuhrmann (Alexianerkrankenhaus Münster), Prof. Dr. R. de Jong-Meyer (Leiterin), Dr. J. Lindenmeyer (Salus Klinik Lindow), Dr. B. Schroer.

Veröffentlichungen:

de Jong-Meyer, R. (2003). Systematic motivational analysis as part of a self-help technique aimed at personal goal attainment. In W.M. Cox and E. Klinger (Eds.) Handbook of motivational counseling. Concepts, approaches, and assessment (239-258). New York: Wiley.

Mi'Ari, T., Lindenmeyer, J.& de Jong-Meyer, R. (2003). Deutsches Inventar zur Effektivität von Bewältigungsstrategien in rückfallkritischen Situationen (EBRS). In: A. Glöckner-Rist, F. Rist, & H. Küfner (Hrsg.), Elektronisches Handbuch zu Erhebungsinstrumenten im Suchtbereich (EHES). Version 3.00. Mannheim: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen.

Mi'Ari, T., Lindenmeyer,J. & de Jong-Meyer, R. (2003). Rückfallrisikosituationen für alkoholabhängige Patienten (PRSA). In: A. Glöckner-Rist, F. Rist, & H. Küfner (Hrsg.), Elektronisches Handbuch zu Erhebungsinstrumenten im Suchtbereich (EHES). Version 3.00. Mannheim: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen.

Schroer, B.M., Fuhrmann, A. & de Jong-Meyer, R. (2003). A clinical application of the Motivational Structure Questionnaire in groups: Clarifying the motivational structure during psychotherapy. In W.M. Cox and E. Klinger (Eds.) Handbook of motivational counseling. Concepts, approaches, and assessment (239-258). New York: Wiley.

 

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