Androgenrezeptorfunktionalität und psychische Störungen
Testosteron (T)-spiegel nehmen bei Männern mit dem Alter ab, jedoch gibt es eine grosse interindividuelle Variabilität. Zudem werden T-Effekte deutlich von
dem genetisch determinierten CAG repeat Polymorphismus des Androgenrezeptor-Gens beeinflusst, so dass T bei unterschiedlichen Personen trotz vergleichbarer
Konzentrationen unterschiedliche Auswirkungen haben kann. In der Literatur wurden eine ganzen Reihe von psychischen und körperlichen Symptomen in
Zusammenhang mit altersbedingtem Androgenmangel gebracht, wobei die Ergebnisse bisher inkonsistent und die Mechanismen der ZNS-Wirkungen der Androgene
weitgehend unklar sind.
Obwohl die mit Androgenmangel
assoziierten Beschwerden z.T. recht unspezifisch sind und bei verschiedenen psychosomatischen Syndromen ebenfalls auftreten können, gehört Screening der
Androgenspiegel nicht zum diagnostischen Standardrepertoire in der Psychosomatik. Andererseits suchen männliche Patienten mit unspezifischen
körperlichen Beschwerden häufig andrologische Abklärung, aber nur bei weniger als der Hälfte von ihnen liegt ein T-Mangel vor.
Ziel der geplanten Studie ist es, bei >50jährigen männlichen Patienten einer psychosomatischen Poliklinik die T-Spiegel sowie körperliche und
psychische Beschwerdekomplexe zu bestimmen und mit den Patienten der Ambulanz des Instituts für Reproduktionsmedizin sowie einer nichtklinischen
Kontrollgruppe zu vergleichen. Einbezogen werden soll die genetisch determinierte Androgenrezeptor-Funktionalität.