Gastroenterologie
Screening-Verfahren zur Früherkennung des kolorektalen Karzinoms
Das kolorektale Karzinom ist mit 50.000 Neuerkrankungen und 30.000 Todesfällen pro Jahr die
zweithäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen in Deutschland. Adenomatöse,
zunächst gutartige kolorektale Polypen, deren Inzidenz bei über 50-Jährigen zwischen 30 und
50% liegt, sind als wichtige Karzinomvorstufe bekannt. Die Entstehung eines Karzinoms über diese sog.
Adenom-Karzinom-Sequenz dauert in der Regel 10 - 15 Jahre. Eine frühzeitige Entfernung
adenomatöser Polypen innerhalb dieses Zeitfensters kann die durch das Kolonkarzinom bedingte
Mortalität um 25 - 50% senken. Damit stellt die frühzeitige Detektion und vollständige
Entfernung von Polypen eine anerkannte Strategie zur Prävention des kolorektalen Karzinoms dar.
Gemäß evidenzbasierter Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) umfassen Maßnahmen zur Früherkennung bei der
asymptomatischen Bevölkerung derzeit den fäkalen okkulten Bluttest, die Sigmoidoskopie sowie die
Koloskopie. Allen bisherigen Verfahren zur Früherkennung des kolorektalen Karzinoms gemeinsam ist die
bisher geringe Akzeptanz in der Bevölkerung. Obwohl es in Deutschland seit mehr als 25 Jahren ein
Programm zur Früherkennung gibt, nutzt nur jede 4. Frau und jeder 6. Mann über 45 Jahren die
jährliche, kostenlose Vorsorgeuntersuchung. Dies bedeutet, dass in Deutschland weniger als 10% aller
kolorektalen Karzinome im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert werden. Darüber hinaus
werden gegenwärtig in Deutschland Kolonkarzinome in einem Stadium erkannt, in dem lediglich 35% aller
Fälle überhaupt heilbar sind. Dabei ist bei einer Karzinom-Erkennung im Frühstadium eine
Heilungschance von über 90% zu erwarten. Seit wenigen Jahren ist zusätzlich zu den etablierten
Vorsorgeverfahren die virtuelle Koloskopie im Rahmen von Studien im Einsatz, mit der sich auch unsere
Arbeitsgruppe intensiv auseinandergesetzt hat.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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