Zentrale Hörverarbeitung
Melatonin als Alternative zur Sedierung bei Kindern in der Hirnstammaudiometrie
Die Hirnstammaudiometrie (BERA) als eines der wichtigsten Untersuchungsverfahren in der
Pädaudiologie gelingt insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern oft nur in Sedierung oder
Vollnarkose. In der Kinderneurologie wird schon seit einigen Jahren Melatonin zur Schlafinduktion vor
EEG- Untersuchungen eingesetzt. Melatonin als Hormon, das den
Schlaf- Wach- Rhythmus reguliert, induziert einen natürlichen Schlaf ohne die Risiken einer
Sedation. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wir haben zunächst bei erwachsenen
normalhörenden Probanden eine Click- BERA- Untersuchung ohne und mit vorheriger Gabe
von Melatonin durchgeführt und Schwellen sowie Latenzen verglichen. Bei der
Click- BERA- Untersuchung der Erwachsenen stimmten die Schwellenwerte sehr gut
überein, Latenzen und Interpeaklatenzen erschienen im Mittel nach Melatoningabe geringgradig
verlängert. Seither führen wir bei Kindern BERA- Untersuchungen im Schlaf nach vorheriger
Melatoningabe durch. Bei 110 von 130 bislang untersuchten Kindern gelang eine
Klick- BERA- Untersuchung, bei 80 von 88 eine anschließende
Notched-Noise- BERA in mindestens 2 Frequenzen. Besonders erfolgreich zeigte sich die
Methode bei Kindern <1 Jahr (Erfolgsrate 97 %), bei Kindern > 3 Jahren liegt die
Erfolgsquote mit 63 % deutlich niedriger. Die Gabe von Melatonin erscheint uns insgesamt als gute
Alternative zur Sedation mit hoher Erfolgsquote ohne Nebenwirkungen, insbesondere bei sehr jungen Kindern.
Das Verfahren hat eine hohe Akzeptanz bei den Eltern und beschleunigt im klinischen Alltag die
Diagnosestellung der kindlichen Schwerhörigkeit.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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