Radiochemie
Die Sektion Radiochemie der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
beschäftigt sich mit dem Design, der Synthese und der pharmakologischen
Entwicklung radioaktiver Arzneimittel für die Positronen-Emissions-Tomographie
(PET) sowie für die Einzelphotonen-Emissions-Tomographie (SPECT).
Im Rahmen des Teilprojekts C1 „Perfusion, Metabolismus und adrenerge Innervation" des Sonderforschungsbereichs 556
Herzinsuffizienz und Arrhythmien - von den molekularen Grundlagen zur Klinik konnte im
PET Zentrum MOLAR der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der
noradrenalinanaloge PET Radiotracer
[11C-methyl]-m-Hydroxyephedrin ([11C]MHED)
installiert und mittels Kleintier-PET (quadHIDAC) in vivo validiert werden.
[11C]MHED wird ergänzend zu dem bereits erfolgreich in der Klinik
und Poliklinik für Nuklearmedizin etablierten noradrenalinanalogen
SPECT-Radiotracer n.c.a m-[123I]Iodbenzylguanidin
([123I]MIBG) eingesetzt.
Insbesondere die nicht-invasive funktionale in vivo Diagnostik der kardialen
sympathischen Innervation bei Erkrankungen des Herzens soll verbessert werden. In diesem
Zusammenhang ist es nötig, neuartige Radiopharmaka zu entwickeln und zu
evaluieren, um spezifische Informationen bzgl. pathologischer Prozesse bei schweren
Herzerkrankungen zu erhalten.
Auf Grundlage der Betablocker-Leitverbindung
ICI 89,406 werden von der Sektion Radiochemie β-Adrenozeptor-Radioliganden zur
nicht-invasiven In-Vivo-Bildgebung der postsynaptischen sympathischen Innervation
des Herzens entwickelt. Einige ausgewählte Zielverbindungen mit
3-Aryloxy-2-propanolamin Untereinheit konnten strukturchemisch verfeinert werden und
zeichnen sich insbesondere durch ihre β1-Adrenozeptor-selektiven
Bindungseigenschaften aus. Erste radiochemisch zugängliche und mit SPECT- (z.B.
123I) bzw. PET-kompatiblen (z.B. 11C) Radionukliden markierte
Modell-Radioliganden werden z.Zt. in vivo validiert.
Seit dem Jahre 2001 besteht eine Industriekooperation
zwischen dem UKM (Experimentelle Nuklearmedizin der Klinik und Poliklinik für
Nuklearmedizin) und der Firma GE Healthcare (ehemals Radiopharmaceuticals Research,
Amersham Health plc., UK). Ziel ist die Entwicklung radioaktiv markierter, kleinmolekularer
nicht-peptidischer Inhibitoren der Matrixmetalloproteinasen (kurz: MMPs), die als
biochemisch aktive Radioliganden zur nicht-invasiven in vivo Bildgebung
fortschreitender Arteriosklerose dienen sollen. Weltweit erstmals konnten mit der
SPECT-kompatiblen Zielverbindung HO-[123I]-CGS 27023A MMP-reiche
arteriosklerotische Läsionen Apolipoprotein E-defizienter Mäuse (ApoE-/-)
in vivo detektiert werden. In weiteren Arbeiten wird dieser aussichtsreiche
MMP-Inhibitor als Radiotracer zur molekularen Bildgebung MMP-reicher Tumoren
untersucht.
Seit dem Jahr 2004 werden von der Sektion Radiochemie kleinmolekulare nicht-peptidische Caspaseinhibitoren entwickelt, die sich als Caspase-bindende Radioliganden (kurz: CbRs) für das in vivo Imaging der Apoptose mittels SPECT und PET eignen. Die in vivo
Evaluierung der CbRs wird mittels Kleintier-PET in tierexperimentellen Apoptose-Modellen
der Maus durchgeführt (z.B. akute koronare Ischämie/Reperfusion). Mit diesem
Projekt sollen die Grundvoraussetzungen zur exklusiven in vivo Bildgebung der
Apoptose als neues nuklearmedizinsches Verfahren geschaffen werden. Der Einsatz der
CbRs zum Apoptose-Imaging beim Patienten könnte die Effektivität und
Präzision therapeutischer Interventionen in der Klinik steigern und neue Perspektiven
für das Krankheitsmanagement in vielen klinischen Disziplinen eröffnen.
Drittmittelgeber:
-
Industrie: Kooperationsprogramm "Non-Invasive Molecular Imaging of the Vulnerable
Plaque In-Vivo" zwischen dem UKM und GE Healthcare (Radiopharmaceuticals Research,
Amersham Health plc.), UK, 2001-2004.
- Sonderforschungsbereich
SFB 556, Teilprojekt C1: „Perfusion, Metabolismus und Innervation." Antragsteller:
Univ.-Prof. Dr. M. Schäfers, Priv.-Doz. Dr. T. Wichter, Univ.-Prof. Dr. Dr. O. Schober, 2000-2003.
- Interdisziplinäres Zentrum für klinische
Forschung IZKF, Teilprojekt Ko1/031/04: „Molekulare Bildgebung der Apoptose in vivo
durch SPECT- und PET-kompatible kleinmolekulare Caspaseinhibitoren", Antragsteller: Dr
K. Kopka/ Univ.-Prof. Dr. M. Schäfers, 4. Förderperiode: Juni 2004 - Dez. 2006.
Kooperationen:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen 2004:
Veröffentlichungen 2003:
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