Klinische Kardioanästhesie / Immungenetische Prädisposition
Mittregionales Pro-ANP in der Herzchirurgie
Hintergrund:
Das mittregionale Pro-ANP besteht aus den Aminosäuren 53 90 des N-terminalen Pro-ANP (Vorstufe
des atrialen natriuretischen Peptids), welches
äquimolar zu ANP freigesetzt wird. Bisherige klinische Untersuchungen zeigten einen Zusammenhang
erhöhter Konzentrationen des mittregionalen Pro-ANP bei
Patienten mit Sepsis mit einer erhöhten Letalität. Wir untersuchten den Verlauf des mittregionalen
Pro-ANP bis 72 h nach herzchirurgischen Eingriffen mit
kardiopulmonalem Bypass (CPB) im Vergleich zu anderen natriuretischen Peptiden (ANP, BNP) sowie
proinflammatorischen Zytokinen (Interleukin-6, Tumornekrosefaktor a)
und Akute-Phase-Proteinen (Serumamyloid A, SAA) sowie mögliche Assoziationen mit
Langzeitüberleben.
Methodik:
Nach Zustimmung der Ethikkommission
und Einwilligung wurden 123 herzchirurgische Patienten (87 aortokoronare Bypass-OP, 23 Aorten-,
13 Mitralklappenersatz) prospektiv untersucht. Arterielle
Blutentnahmen erfolgten an 12 Messzeitpunkten prä-, intra- und bis 72 h postoperativ. Mittregionales Pro-ANP
wurde mittels eines immunoluminometrischen Assays
(B.R.A.H.M.S Seristra®, B.R.A.H.M.S AG, Hennigsdorf) gemessen. Die Überlebensrate wurde nach 2
Jahren bestimmt.
Ergebnisse:
Im Vergleich zu ANP, BNP und den proinflammatorischen Zytokinen war der Verlauf des mittregionales Pro-ANP
signifikant verschieden. Während die
Konzentrationen des aktiven ANP während des CPB anstiegen und danach wieder abfielen, zeigte das
mittregionale Pro-ANP einen biphasischen Verlauf mit einem ersten
Anstieg intraoperativ und einem zweiten Anstieg 2 3 Tage postoperativ, welcher dem von SAA entsprach. Patienten,
die die ersten 2 Jahre überlebten, hatten signifikant
niedrigere mittregionale Pro-ANP-Spiegel präoperativ und zu 9 weiteren Messzeitpunkten als die verstorbenen
Patienten, ebenso Koronar- verglichen mit
Klappenpatienten.
Schlussfolgerung:
Der Verlauf von mittregionalem Pro-ANP in
der perioperativen Phase bei herzchirurgischen Patienten unterscheidet sich signifikant von dem des aktiven ANP und
dem proinflammatorischer Zytokine und ist mit der
2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit nach CPB assoziiert. Ein Anstieg ab dem 2. postoperativen Tag ist
zeitlich kongruent mit der Akute-Phase-Reaktion nach CPB.
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