Lehrstuhl für Controlling
Entwicklung eines Instrumentariums für das Chancen- und Risikomanagement für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Gemeinsam mit der Stiftung für Industrieforschung in Köln, der Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank eG, der BMS Consulting GmbH und der
Eudemonia AG hat der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Controlling, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster ein
Instrumentarium entwickelt, welches eine sachgerechte Identifikation, ein Management und die Kommunikation der Chancen und Risiken von KMU gewährleistet .
Die gewonnenen Erkenntnisse des Chancen- und Risikomanagementprozesses können genutzt werden, um sich auf den zu erwartenden Ratingprozess
vorzubereiten und zukünftig eine transparente Kommunikation dem Kreditinstitut gegenüber sicherzustellen (Basel II). Da ein modelltheoretisches Konzept
alleine nicht unmittelbar im Mittelstand umgesetzt werden kann, stellte die reine Konzeptentwicklung lediglich den ersten Schritt dar. Darauf aufbauend wurde im
zweiten Schritt eine javabasierte und damit betriebssystemunabhängige Software entwickelt. Somit gelang es, das erarbeitete Know-How anwenderfreundlich
umzusetzen und einen hohen Praxisnutzen sicherzustellen.
Grundlage der Unternehmensanalyse
ist eine umfangreiche empirische Erhebung, die spezifisch für Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenklassen durchgeführt wird.
Hierdurch können Branchen- und Größenspezifika sachgerecht abgebildet werden. Auf Basis der Erkenntnisse wird ein unternehmensindividuelles
Stärken-Schwächen-Profil abgeleitet, welches sowohl betriebswirtschaftliche Kennzahlen, "soft facts" als auch die internen Unternehmensstrukturen
analysiert.
Unter betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen werden Informationen aus dem Jahresabschluss (Bilanz und GuV), Kapitalflussrechnungen (Cash-Flow-Betrachtung), Informationen interner
Rechnungssysteme (Kosten- und Leistungsrechnung, Deckungsbeitragsrechnungen) und Planentwicklungen verstanden. Soft Facts bewerten weichere Faktoren wie die
Marktstellung, die Produktqualität oder die allgemeine Branchenentwicklung. Die internen Strukturen werden dahingehend überprüft, inwieweit
Risiken und Chancen bspw. aus einer falschen Ablauf- oder Aufbauorganisation oder einem fehlenden Controlling resultieren können. Ebenfalls werden in diesem
Bereich Führungsqualität und -kultur erfasst.
Anhand dieser Situationsanalyse
können in einem ersten Schritt die relevanten Chancen und Risiken identifiziert und ein entsprechender Ist-Bericht generiert werden. Auf Basis der Ist-Analyse wird
im zweiten Schritt ein "vereinfachtes" Controllingsystem erstellt. Dazu werden von der Software automatisch geeignete Maßnahmen angeboten, um bspw. relevante
Risiken abzusichern oder identifizierte Chancen zu nutzen. Das Instrumentarium muss zu diesem Zweck eine Hilfestellung liefern, um ein sachgerechtes Risikomonitoring
(Frühwarnsystem) und eine Maßnahmenverfolgung (Projektcontrolling) und Erfolgsmessung zu betreiben.
Zusätzlich wird die Software eine Hilfestellung
geben, um den Kommunikationsprozess zwischen Unternehmen und Bank zu unterstützten (Creditor Relations). Dies gelingt, indem sowohl ein
Standardberichtswesen als auch Ad-Hoc-Berichte in das Instrumentarium integriert sind. In diesem Zusammenhang werden explizit die erweiterten Berichtsanforderungen
der Kreditinstitute vor dem Hintergrund von Basel II berücksichtigt.
Projektdauer:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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