Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Entzündliche Erkrankungen, insbesondere chronisch entzündliche Erkrankungen, stellen klinisch und gesundheitspolitisch ein erhebliches Problem dar. Während dem Kliniker in der Behandlung akuter Entzündungen eine Palette an Möglichkeiten zur Verfügung stehen, muß er sich in der Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen im allgemeinen auf symptomatische Behandlung und auf Linderung beschränken. Je tiefer die Forschung in die molekularen Mechanismen von Entzündungsreaktionen vordringt, um so deutlicher wird, wie kompliziert die Wechselwirkung der an den entzündlichen Reaktionen beteiligten Zellsysteme ist.

Während noch vor ca. 25 Jahren angenommen wurde, daß Entzündungsreaktionen hauptsächlich von Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten/Makrophagen und ihren Effektorsystemen getragen wurden, muß heute zur Kenntnis genommen werden, daß auch Zellen wie z. B. Epithelzellen und Endothelzellen komplizierte Zellsysteme darstellen, die keineswegs nur passive Barrieren darstellen, sondern zu einer ungeheuren Vielzahl von Syntheseleistungen und Funktionen befähigt sind. Dies verdeutlicht sich mittlerweile vor allem durch die Tatsache, daß die beiden genannten Zellsysteme fast alle Zytokine, die vor allem an Blutleukozyten entdeckt und beschrieben wurden, auch von anderen Zellen synthetisiert werden können. Dazu kommt, daß gerade auch Nicht-Leukozyten eine herausragende Bedeutung als Interaktionspartner bei der Initiierung und Propagierung von Entzündungsreaktionen zukommt.

Das wissenschaftliche Ziel dieses Sonderforschungsbereiches ist es daher, die Mechanismen der Entzündung über das Immunsystem hinaus zu analysieren. In den beiden Projektbereichen soll die Wechselwirkung zwischen Blutleukozyten und Endothel einerseits und zwischen Blutleukozyten und Epithel andererseits untersucht werden. Es ist offensichtlich, daß es auch zwischen Endothel und Epithel Wechselwirkungen geben muß, dergestalt, daß Zytokine, die von aktivierten Endothelien freigesetzt werden, auch auf das Epithel direkt wirken können und vice versa. Interaktionen beider Zellsysteme wurden im Rahmen der ersten Förderperiode dieses SFB nunmehr auch belegt. Die internationale Literatur, die diesem Themenkomplex nur wenig Beachtung schenkte, scheint nun zunehmend aufmerksamer zu werden.

Der SFB umfaßt derzeit zwei Projektbereiche: