Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Zoophysiologie Hindenburgplatz 55 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Rüdiger J. Paul |
Tel. (0251) 83-2 38 51
Fax: (0251) 83-2 38 76 e-mail: paulr@uni-muenster.de www: http://www.uni-muenster.de/bologie/zoophysiologie |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 13 - Biologie
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Molekulare Physiologie des Daphnienhämoglobins
Hämoglobin (Hb),
das extrazelluläre Atmungsprotein in der Hämolymphe von Daphnia, ist ein
Multiunterheiten-Multidomänen-Makromolekül mit einem Molekulargewicht von ungefähr
500 kDa bei Daphnia magna. Bei
dieser Art codieren mindestens vier Hb-Gene (dhb1-dhb4) für mindestens sieben unterschiedliche Typen
von Hb-Proteinuntereinheiten (DHbADHbG) mit Molekulargewichten zwischen 36 und 41 kDa.
Als Reaktion auf Veränderungen von Umweltfaktoren wie Sauerstoffkonzentration oder Temperatur
ändert sich die Hämoglobinkonzentration in der Hämolymphe (bis um das 19fache).
Zusätzlich ändert sich die Untereinheitenzusammensetzung der Makromoleküle, was mit
Veränderungen in der Sauerstoffaffinität des Hämoglobins (bis um das 5fache) einhergeht.
Zur Zeit analysieren wir die Beziehungen zwischen Hb-Genen und Hb-Proteinuntereinheiten und die
Makromolekülstruktur bei Hb-armen ("pale") und Hb-reichen ("red") Daphnia magna. Dabei
werden (teilweise in Kooperation) molekularbiologische Methoden (z.B. Southern-Blot-Analyse, quantitative
RT-PCR), proteinbiochemische Methoden (z.B. 2-D Gelelektrophorese, MALDI-Massenspektroskopie,
Chromatofokussierung) und andere Techniken (z.B. in situ Hybridisierung, Computermodellierung der
Makromolekülstruktur unter Verwendung elektronenmikroskopischer Bilder) eingesetzt, um die
molekularen Ursachen der Heterogenität auf der Ebene der Hb-Proteinuntereinheiten herauszufinden,
um die Struktur der Makromoleküle zu analysieren, und um Struktur und molekulare Funktion in
Verbindung zu bringen. Ein zentraler Punkt dieser Studien ist die umweltabhängige Anpassung der
Atmungsproteinfunktion auf der Ebene der Genexpression. Diese spezifische Form der Anpassung scheint mit
den wenig entwickelten Fähigkeiten zur Homöostase bei den millimetergroßen Tieren
zusammenzuhängen, welches eine effektive Kontrolle und Nutzung allosterischer Modulatoren
verhindert.
Kernthemen:
Beteiligte Wissenschaftler:
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