Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Didaktik der Chemie Fliednerstr. 21 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Hans-Dieter Barke |
Tel. (0251) 83-39468
Fax: (0251) 83-38313 e-mail: chdid@uni-muenster.de www: uni-muenster.de/Chemie/DC |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 12 - Chemie und Pharmazie
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Strukturorientierter Chemieunterricht
Chemieverständnis
und Modellvorstellungen, Fehlvorstellungen der Schüler und
Schülerinnen zu Ionenbegriff und Ionenbindung, Modellvorstellungen und interaktive
Software zum Entdecken chemischer Strukturen am Computerbildschirm, Ableitung von Formeln der kristallinen
Feststoffe aus Elementarzellen.
Zum
besseren Verständnis der Chemie soll der Unterrichtsweg zweischienig sein: Die erste
Schiene bilden die Naturphänomene und Laborexperimente, die zweite parallele Schiene ist den Modellen
und Modellvorstellungen vorbehalten. Viele GDCh-Lehrerfortbildungskurse mit Chemielehrern an der Uni
Münster, Workshops an der University Addis Abeba oder an der Universität Riga in Lettland
zeigten etwa auf, welche Möglichkeiten es mit selbstgebauten Kugelpackungen und Raumgittern gibt,
erfolgreich und nachhaltig strukturchemische
Interpretationen zu einem angemessenen Chemieverständnis durchzuführen.
Eine andere Möglichkeit für solche Interpretationen bietet eine entwickelte Lernsoftware, mit der
dreidimensionale Strukturmodelle wie Kugelpackungen und Elementarzellen interaktiv darstellt und für
bestimmte Fragestellungen interaktiv verändert werden können.
Werden chemische Strukturen weder
in Form räumlicher Modelle, zweidimensionaler
Zeichnungen oder Computerbilder
anschaulich gemacht, bilden sich bei Lernenden vielfach Fehlvorstellungen vom Aufbau der Stoffe allgemein
und von Ionenverbänden bzw. von der Ionenbindung insbesondere. Wir konnten nachweisen, dass
diesbezügliche Fehlvorstellungen durch traditionellen Chemieunterricht geradezu erzeugt werden.
Auch die chemischen Symbole gehören
zur zweiten Schiene und sollten zusammen mit Strukturmodellen - etwa Elementarzellen oder
Molekülmodellen der betreffenden Substanzen - vermittelt werden: sie sind somit als stark verkürzte
Strukturmodelle aufzufassen und stellen für Feststoffe nur das Zahlenverhältnis der beteiligten
Atome oder Ionen dar. Wir konnten nachweisen, dass im Unterricht zu ersten Feststoffen wie Metallen und
Legierungen bereits die Realschüler und Schülerinnen der Klassenstufe 8 die Idee der
Elementarzelle verstehen und aus kubischen Elementarzellen entsprechende Formeln ableiten können. Sie
vermeiden nicht nur den mathematisch anspruchsvollen Weg des Vergleichs von Massenverhältnis und
Atommassen, sondern entwickeln angemessene Vorstellungen von Feststoffstrukturen.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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