Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Psychologisches Institut III - Methodenlehre, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie Fliednerstr. 21 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Uwe Mortensen |
Tel. (0251) 83-39418
Fax: (0251) 83-31364 e-mail: psy3inst@uni-muenster.de www: http://wwwpsy.uni-muenster.de/inst3.html |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 07 - Psychologie und Sportwissenschaft |
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Salienz von Merkmalskonjunktionen
Ein visuelles Objekt ist
auffällig (salient) wenn es sich in elementaren Merkmalsdimensionen (Form, Farbe, Größe,
Orientierung, Helligkeit und Kontrast, Bewegung) von der Umgebung unterscheidet. Liegt ein Unterschied in
mehreren Merkmalsdimensionen vor, kommt es in der Regel zu einer Zunahme der Auffälligkeit. Der
Zugewinn an Salienz durch Unterschied in mehreren Merkmalsdimensionen gibt Aufschluss auf die Art der
Interaktion der beteiligten Merkmalskanäle. Durch geeignete experimentelle Techniken kann ermittelt
werden, welche verschiedenen Interaktionsformen auf frühen Verarbeitungsstufen der Sehbahn existieren
und ob diese Interaktionen ohne Beteiligung von Aufmerksamkeitsprozessen stattfinden oder nicht. In einem
ersten Schritt werden psychophysische Verfahren zu einer Skalierung von Salienz entwickelt. Es wird eine
Salienzskala für die Basismerkmale Orientierung, Ortsfrequenzgehalt und Kontrast konstruiert und
validiert. Mit Hilfe dieser Skala werden Konturen gleicher Auffälligkeit in dem durch diese
3 Merkmale gegebenen Raum kartiert. In einem zweiten Schritt wird die Salienz von
Merkmalskonjunktionen aus den 3 Merkmalen mit der Salienz der Einzelmerkmale verglichen und
empirische Maße für die Interaktion der Merkmalskanäle abgeleitet. Unter
Abschätzung der Effekte des sensorischen Rauschens wird ermittelt, ob
die Merkmalskanäle bei der Verarbeitung von Merkmalsverbindungen interagieren (insbesondere: ob sie
Synergie zeigen), oder die Verarbeitung der 3 Merkmale unabhängig voneinander verläuft.
Ferner wird die Abhängigkeit der Art der Kanalinteraktion von experimentellen Randbedingungen
geprüft. Als wichtigste Randbedingungen werden untersucht: die Stärke der Salienz (Messungen
für schwach auffällige und sehr auffällige Stimuli); die zeitlichen Bedingungen der
Darbietung und Maskierung (kurze versus längere Darbietungszeiten) in Verbindung mit der Erwartung
und Ereignissicherheit der Versuchsperson, beeinflusst über merkmalsbezogenes und räumliches
Cueing von Reizereignissen. Über Variation der zeitlichen Bedingungen (II) und der Erwartung
der Versuchsperson (III) wird untersucht, inwieweit die Art der Kanalinteraktion durch
Aufmerksamkeitsprozesse vermittelt bzw. durch diese beeinflussbar ist.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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