Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Psychologisches Institut I -
Psychologische Diagnostik und
Klinische Psychologie

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48149 Münster
Geschäftsführende Direktorin: Prof. Dr. de Jong-Meyer
 
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 07 - Psychologie und Sportwissenschaft
Psychologisches Institut I - Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie
Arbeitsbereich Prof. Dr. H. Bommert


Differentielle Aspekte der Medienrezeption

Die empirische Forschung in der Medienpsychologie geht heute weitgehend einheitlich von der Grundidee aus, dass Medienwirkungen nicht ausschließlich durch den “input“, die medialen “Reize“, produziert werden, sondern dass die Rezipienten das jeweilige mediale Angebot in differentieller Weise nutzen und bewerten und damit auch differentielle Medien-Wirkungen “produzieren“.

Die im Psychologischen Institut I unter dieser Grundidee durchgeführten Forschungsarbeiten konzentrierten sich zunächst auf die Fragestellung, welche Zusammenhänge zwischen der Person des Rezipienten einerseits und seiner spezifischen Sichtweise und Bewertung von TV-Inhalten andererseits bestehen. Dabei wurden zur Erfassung von personalen Beschreibungsvariablen neben den in diesem Kontext üblicherweise fokussierten Bereichen der Demographie und des quantitativen Fernsehkonsums auch sog. psychodiagnostische Persönlichkeitsmerkmale erhoben, da diesen in der Psychologie im Allgemeinen ein erheblicher Erklärungswert in bezug auf Verhalten und Erleben von Individuen zugeschrieben wird. Es zeigte sich in mehreren empirischen Untersuchungen, dass dies für den Anwendungsbereich der Medienpsychologie - speziell für die hier untersuchte Wahrnehmung und Bewertung von TV-Inhalten unterschiedlicher Genres - gilt.

In einer nachfolgenden - derzeit laufenden - Staffel von Erhebungen wird das Grundprinzip einer ausdrücklichen Berücksichtigung der Rezipienten-Persönlichkeit bei der Analyse von Medienwirkungen beibehalten und auf einen spezifischen Anwendungsbereich medialer Forschung übertragen: Im Mittelpunkt stehen journalistische Interviews im Fernsehen, deren Wahrnehmung und Bewertung seitens der Rezipienten untersucht wird. In einem ersten Schritt wurden dazu 40 Interviews, die von unterschiedlichen Sendeanstalten in unterschiedlichen Formaten produziert worden waren einer weitgehend repräsentativen Stichprobe von TV-Zuschauern vorgelegt, und die dabei eruierten Bewertungen (vom Interviewer, vom Befragten, von situativen Rahmenbedingungen etc.) in Beziehung gesetzt zu differenziert erhobenen personalen Merkmalen der Rezipienten. Dieser erste Schritt wird derzeit ausgeweitet in Richtung auf eine zusätzliche Prüfung von repräsentativen Interviews aus öffentlich-rechtlichen Programmen vs. Interviews, die von Privatsendern produziert wurden.

Des weiteren wird derzeit untersucht, ob und inwieweit jene Einschätzungen und Bewertungen, die seitens der Rezipienten (also der “Konsumenten“) vorgenommen wurden, kompatibel sind mit Einschätzungen von Medien-“Machern“ ( also der “Produzenten“) im Hinblick auf dieselben Interviews.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. H. Bommert (Leiter), Dr. R. Kleyböcker, Dipl.-Psych. A. Voß-Frick

Veröffentlichungen:

Bommert, H., Kleyböcker, R. & Voß-Frick, A. (2002): TV-Interviews im Urteil der Zuschauer. Medienpsychologie Bd. 4, Münster/Hamburg/London: LIT, 220 Seiten, ISBN 3 -8258-6073-6
 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO07AA01
Datum: 2003-10-01