Molekulare Onkogenese
In diesem Bereich beschäftigen wir uns mit Mechanismen der aberranten Signaltransduktion,
Zellzykluskontrolle und Differenzierung in malignen Zellen. Hauptschwerpunkt ist die Untersuchung der
gestörten Wachstumsregulation und Differenzierung von Leukämiezellen in der Akuten
Myeloischen Leukämie (AML). Zusätzlich versuchen wir Gene zu identifizieren, die mit der
Metastasierung beim Bronchialkarzinom zusammenhängen. Schwerpunkt all dieser Arbeiten ist die
Identifikation neuer prognostisch relevanter Gene für diese beiden Erkrankungen sowie die
Identifikation von molekularen Zielstrukturen für neue Therapieformen.
Mechanismen der Wachstumsfaktorunabhängigkeit,
Zellzykluskontrolle und Differenzierungsblockade in der AML
Bei der AML kommt es zu einer massiven Infiltration des Knochenmarks durch unreife Blutzellen, den
leukämischen Blasten. Charakteristisch für diese Zellen ist ihre
Wachstumfaktorunabhängigkeit, Apoptoseresistenz und ihre Differenzierungsblockade. Die
Untersuchung molekularer Kontrollmechanismen von Wachstum, Differenzierung und Zellzyklus in
AML-Blasten und normalen Vorläuferzellen des Blutes sind daher unsere Forschungsschwerpunkte bei
dieser Erkrankung. Die AML-Blasten vieler Patienten zeigen charakteristische genetische
Veränderungen. Sie lassen sich in 2 Klassen einteilen, nämlich solche, die das Wachstum von
AML-Blasten deregulieren und solche, die ihre Differenzierung verhindern. Dereguliertes Wachstum wird vor
allem durch Mutationen in Genen für Wachstumsfaktorrezeptoren hervorgerufen und wir
charakterisierten die biologischen und biochemischen Folgen solcher Mutationen. Die
Differenzierungsprogramme von Blutzellen werden durch sog. Transkriptionsfaktoren gesteuert, die regulieren,
welche Gene in Zellen in Proteine umgeschrieben werden. Solche Transkriptionsfaktoren sind häufig
von den in vielen AML-Blasten nachweisbaren Genumlagerungen betroffen und werden so in ihrer Funktion
gestört. Wir interessieren uns für den Zusammenhang dieser Genumlagerungen mit den
Programmen für Wachstum und Differenzierung. Alle genannten Untersuchungen sind darauf gerichtet,
für AML-Patienten neue Gene zu finden, die es erlauben, die Krankheit, die von Patient zu Patient sehr
unterschiedlich günstig verlaufen kann, besser zu klassifizieren und neue, weniger toxische, effektivere
Therapien zu entwickeln, die auf spezielle Moleküle in den AML-Blasten zielen.
Identifikation Metastasen-induzierender und prognostisch bedeutsamer Gene beim nicht-kleinzelligen
Bronchialkarzinom (NSCLC)
Durch den Vergleich der Genexpression in Bronchialkarzinomzellen von Patienten mit frühen Stadien
der Erkrankung, bei denen es später zu einer Metastasierung gekommen ist, mit denen, bei denen eine
solche Metastasierung nicht festzustellen war, identifizieren wir gemeinsam mit dem Arbeitsbereich
"Bronchiakarzinom" Gene, die für die Metastasierung des NSCLC verantwortlich sind. Neben der
Identifikation von Patienten, die auch schon in frühen Stadien der Erkrankung von einer Chemotherapie
profitieren würden, dienen diese Arbeiten der Identifikation von neuen Genen, die als Angriffspunkt
für Medikamente geeignet sind.
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