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Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Rechtsmedizin Röntgenstr. 23 48149 Münster Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Bernd Brinkmann |
Tel. (0251) 83-55160
Fax: (0251) 83-55158 e-mail: brinkma@uni-muenster.de www: http://medweb.uni-muenster.de/institute/remed/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Sequenzanalyse mitochondrialer DNA
Die mitochondriale DNA (mtDNA) ist ein eigenständiger, von der Zellkern-DNA differenter
DNA-Doppelstrang, der in den Mitochondrien der Zellen als ringförmiges Molekül vorliegt und je
nach Zelltyp in 1.000- bis 10.000-facher Kopienzahl pro Zelle auftritt. Die Stabilität der Mitochondrien
gegenüber äußeren Einflüssen und die hohe Kopienzahl der mtDNA pro Zelle
ermöglichen es, Spuren ohne oder mit geringem Gehalt an Zellkern-DNA zu analysieren.
Sogenannte hypervariable Regionen der mitochondrialen DNA werden mittels PCR amplifiziert (vermehrt)
und zum Nachweis der Basenabfolge direkt sequenziert. Die Ergebnisse werden mit einer Referenzsequenz
(Anderson-Sequenz) verglichen. Sequenzabweichungen von der Referenzsequenz sind individuell spezifisch
und dienen der Individualisierung von Spurenmaterial.
Die mitochondriale DNA wird in mütterlicher Linie vererbt, d. h., alle in mütterlicher Linie
verwandten Personen weisen eine identische mtDNA-Struktur auf. Die Mutationsrate der mitochondrialen
DNA ist 5- bis 10-fach höher als die der Zellkern-DNA.
Bei "altem" Spurenmaterial bzw. bei schlechten Lagerungsbedingungen unterliegt auch die
mitochondriale DNA den zerstörenden Umwelteinflüssen. Diese zerlegen das ca. 16.600
Basenpaare lange mtDNA-Molekül in kleine Fragmente. Die Bruchteile der für die Rechtsmedizin
relevanten mtDNA-Abschnitte können durch gezielt eingesetzte "Primer" erkannt, mittels
PCR vervielfältigt sowie anschließend sequenziert werden.
Nach Validierung dieser neuen Analysenmethode gelang es, das Herz des Thronfolgers Ludwig XVII.,
den Zahn des Kaisers Wilhelm II. sowie Haare von "Kaspar Hauser" zu individualisieren.
Ferner wurden umfangreiche Studien zur Längenheteroplasmie mitochondrialer DNA in
Körperflüssigkeiten und Haaren eineiiger Drillinger durchgeführt (Manuskript beim Int J
Legal Med eingereicht).
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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