Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Institut für Neuropathologie
Neuro-Onkologie

Invasionsmechanismen maligner Gliome

Die diffuse und breitflächige Infiltration einzelner Tumorzellen in das Hirngewebe ist ein wesentlicher Grund, warum maligne Gliome, die häufigsten Hirntumoren, nicht komplett operativ entfernt werden können und eine ungünstige Prognose besitzen. Um die biologische Grundlage dieser hochgradigen Migration besser verstehen zu können, selektionieren wir aus Gliomzelllinien, aus Primärkulturen menschlicher Gliome sowie aus in das Mausgehirn transplantierten Gliomzellen schnell und langsam migrierende (infiltrierende) Tumorzellen. Das Genexpressionsmuster der "langsamen" und "schnellen" Gliomzellen wird mit Hilfe von DNA-Chips miteinander verglichen. Geeignete Gene, die in den "schnellen" Tumorzellen besonders hoch oder besonders niedrig exprimiert sind, werden dann funktionell analysiert. Dazu klonieren wir die entsprechende cDNA hinter einen tetracyclinabhängigen Promotor, transfizieren die DNA stabil in Gliomzelllinien und untersuchen die induzierbare Expression sowie die Funktion in der Zellkultur, u. a. durch Migrations-Assays. Schließlich werden diese Zellen in das Gehirn von Nacktmäusen transplantiert, die dann Tetracyclin über das Trinkwasser erhalten oder nicht, wodurch die Expression des Transgens in den Tumorzellen im Gehirn geregelt werden kann

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Ina Bettinger, Prof. Dr. Werner Paulus, Dr. Volker Senner, Dipl.-Biol. Lars Tatenhorst

Veröffentlichungen:

Bettinger I, Thanos S, Paulus W: Microglia promote glioma migration. Acta Neuropathol 103: 351-355 (2002)

Senner V, Kismann E, Püttmann S, Hoess N, Bauer I, Paulus W: L1 expression affects adhesion but not in vitro migration and in vivo invasion of glioma cells. Glia 38: 146-154 (2002)