Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Humangenetik Vesaliusweg 12-14 48149 Münster Direktor: Prof. Dr. Jürgen Horst |
Tel. (0251) 83-55400
Fax: (0251) 83-56995 e-mail: horstj@uni-muenster.de www: http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/ihg/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Mutationsanalyse bei hereditärem Mamma- und Ovarialkarzinom
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in der westlichen Welt; eine von acht
Frauen wird im Laufe ihres Lebens an dieser Krebsform erkranken. Etwa 5% der Mammakarzinome
können eindeutig auf eine erbliche Komponente zurückgeführt werden. Bei etwa 40% der
erblich bedingten Mamma- und Ovarialkarzinome sind Mutationen in einem der bislang identifizierten "breast
cancer susceptibility" Gene nachweisbar: BRCA1 auf Chromsosom 17q21 und BRCA2 auf Chromosom
13q12-13. Frauen mit einer ererbten "loss-of-function"-Mutation in einem dieser Gene haben ein etwa 85%
Lebenszeitrisiko, ein Mamma- und/ oder Ovarialkarzinom zu entwickeln.
In einer von der Deutschen
Krebshilfe geförderten Studie bieten bundesweit 12 Zentren - eines davon Münster - Frauen aus
Risikofamilien die molekulargenetische Testung in diesen beiden Genen an; dieser DNA-Diagnostik ist eine
umfassende humangenetische, gynäkolo gische und psychoonkologische Beratung vorgeschaltet.
Die Komplett-Analyse der BRCA-Gene
erfordert aufgrund ihrer Größe und ihres Mutations spektrums einen Versuchsablauf, der einen
hohen Probendurchsatz mit hoher Sensititvität ermöglicht. Beides wurde durch Einsatz der
"Denaturing High-Performance Liquid Chroma tography" (DHPLC) erreicht. Mit dieser PCR-basierten
Methode werden mutante Hetero duplex-Moleküle mit hoher Sicherheit nachgewiesen und
können anschließend durch Direkt sequenzierung identifiziert werden.
In Münster ließen sich in den vergangenen sechs Jahren über 800 Personen aus 577
Familien humangenetisch beraten. Etwa 2/3 dieser Familien erfüllten die Studienkriterien, sodass eine
DNA-Diagnostik angeboten werden konnte. In 220 Familien wurden Komplettanalysen des BRCA1- und
BRCA2-Gens durchgeführt und 40 eindeutig Krankheit verursachende Mutatio nen identifiziert, davon
26 (2/3) im BRCA1-Gen und 14 (1/3) im BRCA2-Gen. Diese Muta tionen führen aufgrund von
Leseraster- oder Stopp-Mutationen zu verkürzten Proteinen. Bei 20 Indexpatientinnen wurden
Sequenzvariationen nachgewiesen, die einen Aminosäureaus tausch zur Folge haben. Eine
Einschätzung der Pathogenität dieser "Unclassified Variants" auf die Funktionsweise der beiden
BRCA-Proteine ist bislang i.d.R nicht möglich. Zum einen gibt es keine funktionellen Tests für
die BRCA-Proteine und zum anderen ist eine Einschätzung der UVs über das
Segregationsanalysen in den Familien wegen des variablen Erkrankungs alters nur in Ausnahmefällen
aussagekräftig.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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