Tiermodelle, experimentelle Genetik
Tiermodelle, experimentelle Genetik
Hauptziel dieser Arbeitsgruppe ist
die Analyse der Funktion des Polycystins 2, eines Proteins, das gemeinsam mit dem Polycystin1 einen
Ca2+ gesteuerten Kalziumkanal bildet. Um diese Untersuchungen in vivo durchführen zu
können haben wir vor einigen Jahren eine Pkd2 knockout-Maus als Tiermodel für die autosomal
dominante polycystische Nierenerkrankung (ADPKD) geschaffen. Diese Erkrankung wird durch Mutationen
entweder im Polycystin 1 oder 2 Gen verursacht. Bis zu einem Alter von etwa 6 Monaten
sind heterozygote Tiere (Pkd2+/-LacZ+/-) phänotypisch nicht zu unterscheiden von homozygot
normalen Tieren und weisen erst danach vereinzelt Zysten in Niere und Leber auf. Homozygot betroffene Tiere
(Pkd2-/-LacZ+/+) versterben prä- oder perinatal und zeigen massive Nieren- und Pankreaszysten,
Septum- und Klappendefekte des Herzens, ausgedehnte Ödeme mit fokalen Blutungen, Lebernekrosen
und zystisch dilatierte intrahepatische Gallengänge. Generell auffällig sind Endothelzelldefekte in
fast allen Organen. Überraschenderweise zeigen diese Tiere jedoch auch Störungen der
Links/Rechts Asymmetrie der Körperachse. Dies wird phänotypisch deutlich durch Fehllage des
Herzens, einen Rechtsisomerismus der Lunge und Fehllage der abdominalen Organe Magen, Pankreas und
Bauchspeicheldrüse auf der rechten Seite des Körpers.
Links-Rechts-Entwicklung in der Pkd2-Knock out Maus
Wir konnten zeigen, dass dieser teilweise situs inversus verursacht wird durch eine massive
Störung der Nodalsignalkaskade, die in vielen Organismen für die Links/Rechts Ausrichtung des
Körpers verantwortlich ist. Hauptakteure dieser Signalkaskade sind die Gene/Proteine Nodal,
lefty1 und lefty2 und Pitx2. Eine Analyse dieser Signalkaskade ergab, dass die Expression
von Nodal, lefty1 und lefty2 in homozygot mutanten Pkd2 Embryonen vollständig
unterbunden ist und der Transkriptionsfaktor Pitx2 symmetrisch auf beiden Seiten des Embryos exprimiert
wird. Durch die Störung dieser wichtigen Signalkaskade kann die fehlerhafte Ausbildung der
Links/Rechts Asymmetrie der Embryonen erklärt werden. Die Störung der Nodal-Signalkaskade
wird höchst wahrscheinlich verursacht durch Störung der Funktion der primären Zilien des
embryonalen Knotens. Entsprechende Untersuchungen werden derzeit durchgeführt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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