Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Humangenetik

Vesaliusweg 12-14
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Jürgen Horst
 
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Fax: (0251) 83-56995
e-mail: horstj@uni-muenster.de
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Institut für Humangenetik
Syndromolgie


Cri-du-Chat Syndrom

Eines der klinisch wichtigsten Chromosomenstückverlust-Syndrome (Deletionssyndrome), das Katzenschrei-Syndrom, ist von Lejeune 1963 erstmals als Cri-du-Chat-Syndrom oder mit der zytogenetischen Bezeichnung als 5p Syndrom beschrieben worden. Die Häufigkeit wird auf 1:50.000 Lebendgeburten geschätzt. Dem Ganzen liegt der Verlust eines Teils des kurzen Arms vom Chromosom 5 zugrunde. Die Besonderheit hierbei sind die unterschiedlichen Bruchpunkte und die daraus resultierende sehr variable Größe der Stückverluste. Die mögliche Ursache dieser großen Variabilität, ist Gegenstand der Diskussion. Meist fehlt ab dem Bruchpunkt das ganze Ende des Chromosomenarms. In wenigen Fällen werden nur ganz kleine Stückverluste innerhalb (interstitiell) des kurzen Arms vom Chromosom 5 gefunden, die aber auch zum gleichen klinischen Bild führen können. Bislang konnten zwei sogenannte kritische Chromosomenregionen eingegrenzt werden. Eine Deletion nur der Subbande 5p15.2 führt bereits zu den typischen klinischen Zeichen eines Cri-du-Chat Syndroms. Eine Deletion eines Teils der Subbande 5p15.3 geht mit dem katzenschreiähnlichem Weinen einher. Stückverluste etwas weiter zum Chromosomende (distal) - aber noch innerhalb dieser Subbande 5p15.3 - können lediglich mit einer Sprachentwicklungsverzögerung assoziiert sein. Diese anscheinend eindeutigen Befunde werden aber nicht von allen Untersuchern bestätigt. Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die systematische Erhebung von klinischen Daten an einem möglichst großen Kollektiv von Betroffenen mit Cri-du-Chat Syndrom. Dies geschieht in Kooperation mit dem Fördervereins für Kinder mit Cri-du-Chat-Syndrom e.V. Untersucht wird, inwieweit bestimmte Deletionen mit bestimmten Symptomen des Cri-du-Chat Syndroms oder dessen Ausprägungsgrad korrelieren. Darüber hinaus soll über Datenbankrecherchen abgeglichen werden, welche Gene bislang in der kritischen Region beschrieben sind und wie sie möglicherweise auf das äußere Erscheinungsbild einwirken.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Ingo Kennerknecht, Dr. Thomas Neumann, Institut für Humangenetik, Münster; Förderverein für Kinder mit Cri-du-Chat Syndrom

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO05GA03
Datum: 2004-01-29 ---- 2004-03-01