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Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Physiologie Robert-Koch-Str. 27a 48149 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. E.-J. Speckmann |
Tel. (0251) 83-55530
Fax: (0251) 83-55551 e-mail: speckma@uni-muenster.de, oberlei@uni-muenster.de www: klinikum.uni-muenster.de/institute/phys/ |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät |
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Nanophysiologie
Nanophysiologie
kann nur mit Nano-Techniken erforscht werden. Im Laufe des Jahres 2002 wurde ein neues
Laboratorium mit
einer "Atomic Force Mikroskopie" (kurz: AFM)-Einrichtung ausgestattet, die über
HBFG-Mittel
eingeworben wurde. Diese Einrichtung ermöglicht zum ersten Mal Untersuchungen an
lebendem
Zellmaterial auf molekularer Ebene bei gleichzeitiger in vivo Fluoreszenzmikroskopie.
Endothel besteht aus einem einschichtigen Zellrasen,
der die Innenflächen der Blutgefässe auskleidet. Die Endothelzellen bilden dabei
nicht nur eine
intelligente Barriere zwischen Blut und Körperzellen, sondern tragen entscheidend zur
Regulation von
Blutgerinnung und Blutdruck bei. Humane Endothelzellen werden in der Kulturschale
gezüchtet und die
dem Blut zugewandte Oberfläche beschrieben. Mittels der AFM-Techniken lassen sich
hier an lebenden
Zellen "Nanolöcher" darstellen, die sich auf physiologische Stimuli bilden, u. U.
minutenlang offen sind
und gerinnungsaktive Stoffe ins Blut abgeben. Ziel solcher Studien ist die Erfassung der
Porenkinetik und der
Identifikation des aus der Pore entlassenen Materials. Pharmaka greifen in diese Kinetik ein
und steuern
dadurch Gerinnung und Blutdruck.
Mukoviszidose ist eine der häufigsten Erbkrankheiten der westlichen
Bevölkerung. Sie ist charakterisiert durch eine Fehlfunktion Salz und
Wasser-sezernierender Epithelien.
Die Ursache liegt in Mutationen eines Gens welches für das sogen. CFTR-Protein
kodiert. Dieses CFTR
sitzt normalerweise in der Plasmamembran und reguliert dort Ionentransportprozesse. Man
kann das humane
Protein in einer Modellzelle (Eizelle des Krallenfrosches) exprimieren und versuchen, es mit
Nano-Techniken
in der Membran aufzuspüren. Man nimmt nämlich an, dass das gesunde CFTR mit
anderen
Proteinen in der Plasmamembran sogen. Cluster bildet und dadurch erst eine normale
Zellfunktion
ermöglicht. Die Beschreibung einer physiologischen "Nanoarchitektur auf der
Zelloberfläche"
und ihre Störung durch mutierte Proteine ist hier das Ziel.
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) führt zu Herz- Kreislauferkrankungen, die
wiederum die
Todesursache Nummer 1 in der westlichen Bevölkerung darstellen. Eines der
Schlüsselhormone des menschlichen Organismus ist Aldosteron, ein Steroidhormon,
welches den Salz
-und Wassergehalt unserer Zellen reguliert und damit die Höhe des Blutdrucks bestimmt.
Auch wenn es
sich hier um ein sehr komplexes Thema handelt, das offensichtlich den gesamten Organismus
betrifft, so liegt
die Lösung um das Verständnis der Hypertonie in der Interaktion einzelner
Moleküle. Ziel
eines Forschungsschwerpunktes in unserem Bereich ist die "Routenbeschreibung des Hormons
durch die
Zelle". Das Aldosteron schickt nämlich Signale in Form von Proteinmolekülen in
den Zellkern
und löst dort Genexpression aus. Die transkribierten Gene (mRNA) werden dann aus
dem Kern
ausgeschleusst und an den Ribosomen in Proteine translatiert. Wir haben Nano-Methoden
erarbeitet, um diese
Ein- bzw. Ausschleusungsprozesse durch die Poren der Zellkernhülle sichtbar bzw.
funktionell messbar
zu machen. Auch hier dient uns die Eizelle des afrikanischen Krallenfrosches als Modell. Ziel
ist das
molekulare Verständnis der physiologischen Porenregulation und ihrer
pharmakologischen
Beeinflussung.
Tochtergeschwulste (Metastasen) von primären Tumoren entstehen durch die
Fähigkeit von
Tumorzellen, durch die Wände der Blutgefässe zu migrieren. Dazu setzt die
Tumorzelle an ihrem
Vorderende (leading edge) Enzyme wie z. B. Matrix-Metalloproteasen (MMP) frei, die sich auf
enzymatische
Weise den Weg durch die gesunden Gewebe bahnen. Im Bereich der Vegetativen Physiologie
werden
verschiedene Gewebe-ähnliche Matrices hergestellt und die Wechselwirkung dieser
Strukturen mit in der
Zellkultur gezüchteten Krebszellen untersucht. Die AFM-Technik ermöglicht hier
die Darstellung
der 3D-Matrix. Ziel ist das Verständnis der Umstrukturierung der Matrix (Stichwort:
remodeling) durch
die Tumorzelle selbst bzw. durch die von ihr sezernierten Enzyme.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Beispiele von Veröffentlichungen: |
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