Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Anlagen und Systemtechnologien Am Stadtgraben 13-15 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Klaus Backhaus |
Tel. (0251) 83-22861
Fax: (0251) 83-22903 e-mail: ias@uni-muenster.de www: http://www.ias.marketing-centrum.de |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
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Internetmarken
Mit der
Etablierung des
Internet als neuartigem Marktraum auf Basis einer digitalen Infrastruktur geht die Veränderung
von
Informationsverhältnissen der beteiligten Ak teure einher. Insbesondere auf Seiten der
Nachfrager
ergeben sich Unsicherheiten aus hauptsächlich zwei Quellen: Zum einen entstehen
Unsicherheiten
hinsichtlich der Sicherheit der Datenübertragung (security) sowie dem Umgang
mit
persönlichen Daten durch den Marktpartner (privacy). Zum anderen
können
Richtigkeit, Verlässlichkeit und Qualität bereitgestellter Informationen schlechter beurteilt
werden.
Besonders beim Kauf von Sachgütern tritt der Effekt durch den Wegfall traditioneller
Erfahrungsdimensionen zur Ex-ante Beurteilung (z.T. Testen, Tasten, Schmecken, Riechen) zutage.
Dadurch
nehmen Erfahrungs- und Vertrauensgutcharakter ab und damit Qualitäts- und
Verhaltensunsicherheit zu,
die gar nicht oder zu nicht akzeptablen Kosten reduziert werden kann.
Die Funktionsfähigkeit des neuen Marktraumes hängt wesentlich davon ab, wie
Vertrauen - als
Kompensation der neuen Unsicherheitsstruktur - geschaffen werden und ob bzw. wie eine
Bündelung
von Informationen vertrauensunterstützend wirken kann. Beide Aufgaben kann die Marke als
Zeichen der
Vertrauenswürdigkeit der Güter - bzw. Informationsquelle sowie in Ihrer Funktion als
Information
chunk erfüllen. Denn die Markeninvestitionen, deren potenzielle Nichtamortisation das Pfand in
den
Händen des unsicheren Nachfragers darstellen, sind sichtbares Zeichen der
Vertrauenswürdigkeit.
Im Einzelnen stellen sich u.a. folgende Teilfragen:
Auf der Erfüllung welchen Funktionen beruht diese Relevanz?
Gibt es dabei besondere, internetspezifische Anforderungen, die eventuell zu einer
Verschiebung von Funktionen zwischen Offline- und Online-Markträumen führen?
Welche Implikationen hat -basierend auf den Ergebnissen der ersten Teilfragen- die
Ausdehnung der Markenpolitik auf das Medium Internet für die Markenführung?
Ist es sinnvoll, ein eventuell vorhandenes Markenkonzept ungeändert auf das
Internet zu übertragen, auch wenn das Medium andersartige Geschäftsprozesse impliziert, die sich
auf das Markenversprechen auswirken können?
Oder ist ein differenzierter Einsatz effizienter, da so den andersartigen
Informationsverhältnissen besser Rechnung getragen wird?
Wie sind geeignete Gestaltungsparameter im Fall des differenzierten Einsatzes zu
konfigurieren?
Welche Möglichkeiten der Konfiguration von Internetmarken definiert das Gesetz
und welche zusätzlich sinnvollen Maßnahmen gilt es, gesetzlich abzusichern?
Welche Rückkopplungen gilt es in allen Fällen zu beachten, wenn
Markenpolitik sowohl in der traditionellen wie auch der vernetzten Ökonomie eingesetzt wird?
Forschungsmethode
Im
Rahmen einer theoriepluralistischen Analyse gilt es zu klären, ob und in welchem Bereich die
vernetzte
Ökonomie den Stellenwert von Marken als komplexitätssreduzierende Institution
verändert
und welche Funktionen die Institution Marke besonders in der vernetzten Ökonomie
erfüllen kann.
Die Ergebnisse der Analyse sollen empirisch überprüft werden. Darauf aufbauend folgt
die
Ableitung von Konsequenzen für anbieterseitige Investitionen in die Marke unter besonderer
Berücksichtigung der Synergien zwischen digitalen und klassischen Markträumen. In
diesem
Zusammenhang ist vor allem empirisch zu prüfen, inwieweit ein effektiver und effizienter Aufbau
von
Marken nur auf Basis einer hybriden Vorgehensweise zu erreichen ist. Dabei soll besonderes
Augenmerk auf die
bei Multi-Kanal-Strategien entstehenden Rückkopplungen durch den Markeneinsatz in einem
Kanal auf
die Markenwahrnehmung in anderen Kanälen gelegt werden.
Beteiligte Wissenschaftler: |
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