Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Institut für Kriminalwissenschaften

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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002

Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät
Institut für Kriminalwissenschaften
Abt. IV - Prof. Dr. K. Boers


Jugendkriminalität in der modernen Stadt

Jugenddelinquenz und -devianz im Wandel von urbanen Sozialmillieus, Lebens-, Freizeit- und Konsumstilen, ethnisch-kulturellen Orientierungen und sozialer Kontrolle.

Mehrebenen- und Längsschnittuntersuchungen in Duisburg und Münster.

In den letzten Jahren hat sich aufgrund von Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in der massenmedialen und politischen Öffentlichkeit die Auffassung durchgesetzt, daß die Kinder- und Jugendkriminalität in bedrohlicher Weise zugenommen habe. Möglicherweise ist aber auch die Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung infolge einer erhöhten Kriminalitätsfurcht, der Zunahme interethnischer Konflikte oder einer verstärkten öffentlichen Thematisierung der Gewalt unter Jugendlichen gestiegen. Dunkelfeldbefragungen unter Schülern legen indessen nahe, daß die Jugendkriminalität weit weniger zugenommen hat, als es die Polizeistatistik vermuten läßt. Gleichwohl enthalten diese Studien deutliche Hinweise auf neuere, eher qualitative Phänomene einer gewaltsamen Intensivierung sowie Konflikt- und Verständigungsunfähigkeit. Es wird vermutet, daß diese mit der Herausbildung neuer Konsum- und Freizeitstile, Wert- und Leistungsorientierungen sowie auch mit der Veränderung familiärer Kontrollstrukturen korrespondieren. Damit im Zusammenhang werden neue Gruppenbildungen beobachtet, deren Grenzen zumindest partiell auch entlang ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten verlaufen. Diese Prozesse sollen mit fünf jährlich wiederholten Befragungen (Penal) von Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der 7. Klasse in Duisburg und Münster untersucht werden. In Münster wurden bereits drei Befragungswellen mit hoher Rücklauf- und Wiederzuordnungsquote erhoben; in Duisburg haben die Erhebungen Anfang 2002 begonnen. Neben einer angemessenen Beurteilung sozial-kultureller Veränderungen können damit auch kriminalpräventive Schulprogramme auf deren Akzeptanz und Effizienz hin überprüft werden. Es handelt sich um eine Kooperationsstudie zwischen dem Institut für Kriminalwissenschaften, Abteilung Kriminologie, und dem Institut für Soziologie, der Arbeitsstelle Soziale Indikatoren der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die Erhebungen werden vom kriminalpräventiven Rat der Stadt Münster, dem Polizeipräsidium Münster, der Bezirksregierung Düsseldorf, dem Polizeipräsidium der Stadt Duisburg sowie von der Westfälischen Wilhelms-Universität unterstützt. Das Projekt wird seit 2002 für drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Projektdauer:

2002-2004

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Klaus Boers, Prof. Dr. rer. soz. Jost Reinecke, Dipl. Soz. Marc Brondies, Katharina Motzke, M.A. (Soz) bis 30. April 2003, Andreas Pöge, M.A. (Soz), Dipl. Päd. Alina Solberg, Jochen Wittenberg, M.A. (Soz), Cand. soz. Nicole Hilfert, Cand. iur. Björn Josten, Cand. iur. Nadine Simon, Cand. soz. Matthias Stoelzgen, Cand. iur. Christian Walburg, Stud. iur. Jörn Kleimann, Stud. iur. Torge Sulkiewicz

Veröffentlichungen:

Erste Ergebnisse der Münsteraner Schülerbefragung (2000)

Boers, K. (2000): Jugendliche Gewaltkriminalität. In: Neue Kriminalpolitik, Heft 3, S. 7-10.

Boers, K./Kurz, P. (2000): Schule, Familie, Einstellungen, Lebensstile, delinquentes und abweichendes Verhalten von Schülern. Erste Ergebnisse der Münsteraner Schulbefragung 2000

Raithel, J. (2002): Jugendkriminalität und elterliches Erziehungsverhalten. In: Neue Kriminalpolitik, Heft 2, S. 62-65.

Boers, K./Reinecke, J./Motzke, K./Wittenberg, J. (2002): Wertorientierungen, Freizeitstile und Jugenddelinquenz. In: Neue Kriminalpolitik, 14. Jg., Heft 4, S. 141-146.

 
 

Hans-Joachim Peter
EMail: vdv12@uni-muenster.de
HTML-Einrichtung: Izabela Klak
Informationskennung: FO03ED02
Datum: 2003-07-17