Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Kriminalwissenschaften Bispinghof 24/25 48143 Münster Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Friedrich Dencker |
Tel. (0251) 83-22751
Fax: (0251) 83-21180 e-mail: instkrim@uni-muenster.de www: http://www.jura.uni-muenster.de/kr/default.htm |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät |
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Jugendkriminalität in der modernen Stadt
Mehrebenen- und Längsschnittuntersuchungen in Duisburg und Münster.
In den letzten Jahren hat sich aufgrund von Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in der
massenmedialen und politischen Öffentlichkeit die Auffassung durchgesetzt, daß die Kinder- und
Jugendkriminalität in bedrohlicher Weise zugenommen habe. Möglicherweise ist aber auch die
Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung infolge einer erhöhten Kriminalitätsfurcht, der
Zunahme interethnischer Konflikte oder einer verstärkten öffentlichen Thematisierung der Gewalt
unter Jugendlichen gestiegen. Dunkelfeldbefragungen unter Schülern legen indessen nahe, daß die
Jugendkriminalität weit weniger zugenommen hat, als es die Polizeistatistik vermuten läßt.
Gleichwohl enthalten diese Studien deutliche Hinweise auf neuere, eher qualitative Phänomene einer
gewaltsamen Intensivierung sowie Konflikt- und Verständigungsunfähigkeit. Es wird vermutet,
daß diese mit der Herausbildung neuer Konsum- und Freizeitstile, Wert- und Leistungsorientierungen
sowie auch mit der Veränderung familiärer Kontrollstrukturen korrespondieren. Damit im
Zusammenhang werden neue Gruppenbildungen beobachtet, deren Grenzen zumindest partiell auch entlang
ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten verlaufen. Diese Prozesse sollen mit fünf jährlich
wiederholten Befragungen (Penal) von Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der
7. Klasse in Duisburg und Münster untersucht werden. In Münster wurden bereits drei
Befragungswellen mit hoher Rücklauf- und Wiederzuordnungsquote erhoben; in Duisburg haben die
Erhebungen Anfang 2002 begonnen. Neben einer angemessenen Beurteilung sozial-kultureller
Veränderungen können damit auch kriminalpräventive Schulprogramme auf deren
Akzeptanz und Effizienz hin überprüft werden. Es handelt sich um eine Kooperationsstudie
zwischen dem Institut für Kriminalwissenschaften, Abteilung Kriminologie, und dem Institut für
Soziologie, der Arbeitsstelle Soziale Indikatoren der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die
Erhebungen werden vom kriminalpräventiven Rat der Stadt Münster, dem Polizeipräsidium
Münster, der Bezirksregierung Düsseldorf, dem Polizeipräsidium der Stadt Duisburg sowie
von der Westfälischen Wilhelms-Universität unterstützt. Das Projekt wird seit 2002
für drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Drittmittelgeber: Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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