Religiöse Dichtung als Konstituierung von Gegenwelten

Soziale und politische Krisen führen in Gesellschaften, die stark von ihrer Religion bestimmt sind, einerseits zu tiefgreifenden Erschütterungen der Religion selbst; andererseits provozieren solche Krisen der Religion meist nicht nur eine Neugestaltung des jeweiligen religiösen Symbolsystems, sondern zeigen zugleich das inspirative Potential von Religion bei geforderten und realisierten Krisenbewältigungen. Diese vielschichtige Funtionalität von Religion läßt sich paradigmatisch an der religiösen Dichtung des biblischen bzw. nachbiblischen Judentums und Christentums beobachten.

Gegenüber den überlieferungs- und redaktionsgeschichtlichen Fragestellungen, wie sie in der bibelwissenschaftlichen und judaistischen Forschung derzeit üblich sind, kann der Gesamthorizont des Projekts »Religion in der Krise«, in dem dieses Teilprojekt angesiedelt ist, nicht nur ergänzende Interdisziplinarität anbieten, sondern wird, wie die bereits angelaufene Perspektive (u. a. Traditions- und Glaubenskrise, Kirchenkrise, Krise des christlich-jüdischen Verhältnisses) Relevanz haben. Über das Spannungsfeld Religionskrise- Religionskritik hinaus soll auch das komplexe Verhältnis Poesie-Propaganda-Politik-Reiligion ausdrücklich mitrefletiert werden.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Franz-Josef Backhaus, Prof. Dr. Dieter Baltzer, Prof. Dr. Mathias Baltes, Ariane Cordes, Therese Hansberger, Prof. Dr. Karl Löning, Prof. Dr. Karl-Friedrich Pohlmann, Dr. Ruth Scoralick, Dr. Hans-Ulrich Steymanns, Prof. Dr. Rainer Stichel, Lic. bib. Jürgen Vorndran, Prof. Dr. Erich Zenger (Leiter)

Veröffentlichungen:

Metzler, D.: Religiöse Landschaften (AOAT)