Forschungsbericht 1999-2000   
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Funktionen von Religion
in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients

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Sonderforschungsbereiche
Sonderforschungsbereich 493 Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients
Teilprojekt B3 (Prof. Dr. K. Löning)
 


Neubegründung religiöser Kultur in der Krise

Daß die Konfrontation der Kulturen des Alten Vorderen Orients einschließlich Ägypten mit dem Hellenismus nach der Etablierung der Diadochenreiche als ein zutiefst traumatischer Prozeß verlaufen ist, beruht u. a. darauf, daß sich der Hellenismus nicht zuletzt als kulturelle Macht im Alten Vorderen Orient hat durchsetzen können, und zwar über das politische Instrument der hellenistischen Bildung (Paideia). Die Zeit des Hellenismus ist weit mehr als die Epoche der griechischen Polis durch das Prinzip der Bildung bestimmt. Der Begriff der Paideia, ursprünglich Ausdruck der griechischen Überlegenheit gegenüber den Barbaren, wird bereits in klassischer Zeit so verallgemeinert, daß der hunamitäre Standard des Hellenentums nicht mehr primär als ethnische Errungenschaft, sondern als universell durch Erziehung vermittelbar verstanden wird. Jeder Mensch kann zur Tugend und damit zu wahrer Humanität erzogen werden. Dieses anthropologisch verallgemeinerte hellenische Kulturideal der duch Paideia vermittelten Humanität wird im Zeitalter des Hellenismus zu einem Instrument der Hellenisierung des Alten Vorderen Orients einschließlich Ägyptens.

Im Teilprojekt B 3 soll dieses Phänomen auf interdisziplinärer Basis untersucht werden. Erforscht wird die Funktion und die Transformation von Religion in Prozessen der Auseinandersetzung um Verlust und Neugewinnung kultureller Identität, insbesondere die Bedeutung religiösen Wissens bei der alternativen Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit und der Neuetablierung religiöser Kultur. Von fundamentaler Bedeutung ist dabei die Wechselbeziehung zwischen den politisch-gesellschaftlichen und kulturellen Ursachen der Entstehung eines explizit religiös artikulierten Krisenbewußtseins auf der einen und den diesen Faktoren entsprechenden Bewältigungsstrategien auf der anderen Seite.

Der spezifische Aspekt des Arbeitsprogramms dieses Teilprojekts ist die Frage nach Struktur und Leistung identitätsstiftenden religiösen Wissens kognitiver Minderheiten.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Barbara Aland, Prof. Dr. Mathias Baltes, Iris Maria Blecker, Prof. Dr. Stephen Emmel, Martin Faßnacht, Prof. Dr. Johannes Hahn, Prof. Dr. Karl Löning (Leiter), Stefan Lücking, Prof. Dr. Folker Siegert

Veröffentlichungen:

Löning, K.: Kultmetaphorik im Neuen Testament, in: R. Albertz (Hrsg.), Kult, Konflikt und Versöhnung, AOAT, Münster 2001, 229-268

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-12-07