Forschungsbericht 1999-2000   
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Funktionen von Religion
in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients

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Sonderforschungsbereiche
Sonderforschungsbereich 493 Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients
Teilprojekt B1 (Prof. Dr. J. Hahn/Prof. Dr. K.-F. Pohlmann)
 


Tempel und Tempelzerstörungen - Verlust religiöser Zentren:
Gründe, Wirkung und Bewältigung

Tempel stellen nicht nur die religiöse Mitte einer Gemeinschaft - einer Glaubensgruppe, einer Stadt, eines Volkes o. a. - dar und verkörpern hierbei ein religiöses Symbolsystem; sie und die mit ihnen verknüpften Rituale und theologischen Vorstellungen vermögen darüber hinaus zugleich komplexe soziale, politische und ökonomische Strukturen (Systeme), nämlich der sie tragenden Gemeinschaft(en), zu spiegeln und zu fokussieren: Zudem dienen sie in der Regel grundlegend der politischen und/oder sozialen Identitätswahrung und -veränderung. Damit repräsentieren Tempel primäre Bezugs- und Brennpunkte aller gesellschaftlichen Bereiche und eröffnen den analytischen Zugriff auf die grundlegenden funktionalen Beziehungen von Religion zu den übrigen Sektoren von Kultur und Gesellschaft und die hierbei faßbaren Wechselwirkungen.

Der Niedergang, die Zerstörung oder der Verlust von Tempeln, ob politisch, religiös o. a. motiviert, bedeuten a priori die ultimative Existenz'krise' von Kultorten (und religiösen Konzepten) als solchen - zugleich aber auch eine unmittelbare oder mittelbare Erschütterung aller Sektoren von Gesellschaft und Kultur. Für die jeweils betreffenden Trägerkreise muß ein solches Geschehen unausweichlich tiefgreifende Irritationen zur Folge gehbat haben. Die Infragestellung, der Verfall oder der konkrete Verlust der religiösen Mitte einer Glaubensgemeinschaft, einer Stadt oder eines Volkes in Form des Tempels und seines Kultes verlangt unausweichlich grundlegende Revisionen der Identität und Selbstwahrnehmung der Gemeinschaft und gestattet so tiefgreifende Einblicke in die Konstitutenten religiösen, sozialen und politischen Zusammenhaltes; zugleich fällt von daher helleres Licht auf entscheidende Prozesse in der Entwicklung von Theologie, Gesellschaft und politischer Verfassung.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Barbara Aland (Lic. D.D.; D. Litt.), Prof. Dr. Mathias Baltes, Prof. Dr. Stephen Emmel, Dr. Ulrich Gotter, HD Dr. Andreas Gutsfeld, Prof. Dr. Johannes Hahn (Leiter), Prof. Dr. Adolf Köhnken, Prof. Dr. Karl Löning, Stefan Lücking, Prof. Dr. Walter Mayer, Prof. Dr. Karl-Friedrich Pohlmann (Leiter), Prof. Dr. Folker Siegert, Prof. Dr. Rainer Stichel

Veröffentlichungen:

Metzler, D.: Religiöse Landschaften (AOAT)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-12-06