Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie Hittorfstr. 56 48159 Münster Tel. (0251) 83-3 33 80 Fax: (0251) 83-3 83 41 e-mail: pharmbiol@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Chemie/PB/ Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Adolf Nahrstedt | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 12 - Chemie und Pharmazie Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie Prof. Dr. A Nahrstedt | ||||
Phytochemische und pharmakologische Untersuchungen an Arzneipflanzen
Nach wie vor besteht wesentlicher Forschungsbedarf an pflanzlichen Drogen, um
Grundlagen für die pharmazeutische Qualität von Phytopharmaka zu
erarbeiten und für pflanzliche Arzneimittel, die von der Bevölkerung
erwünscht sind, eine rationale Basis zu schaffen. Deshalb ist die Isolierung und
Strukturaufklärung von Wirkstoffen in pflanzlichen Arzneimitteln eines unserer
wesentlichen Arbeitsgebiete. Dabei werden alle Methoden der modernen
Stoffisolierung (MPLC, HPLC, MLCCC) meist im semipräparativen
Maßstab eingesetzt, um ausreichende Substanzmengen für die
Strukturaufklärung und die pharmakologische Testung zu erhalten. Zur
Strutkuraufklärung werden alle modernen spektroskopische Methoden genutzt;
die pharmakologische Testung erfolgt meist in Kooperation mit anderen
Arbeitsgruppen (Prof. Winterhoff, Med. Fak. der WWU; Prof. Verspohl, FB 12
der WWU; Prof. Melzig, FU Berlin).
Extrakte aus dem Kraut von Hypericum perforatum (Johanniskraut), die zu den meist
gebrauchten Antidepressiva gehören, wurden bezüglich ihrer Fraktion an
phenolischen Inhaltsstoffen bevorzugt aus der Gruppe der Flavonoide und
Zimtsäure-Derivate eingehend untersucht. Dabei wurden bisher nicht für diese
Pflanze beschriebene Quercetinderivate gefunden. Monoglykoside dieser Verbindungen zeigten
im Forced-Swimming-Test, der in Kooperation mit der Pharmakologie der Med. Fakultät
durchgeführt wurde, signifikante Aktivität; dies weist auf die Beteiligung dieser
Substanzen an der antidepressiven Wirksamkeit von Johanniskraut-Extrakten hin.
Extrakte aus dem Rhizom der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) werden in
europa und den USA bei Wechseljahres-Beschwerden erfolgreich therapeutisch verwendet;
Wirkstoffe sind bislang unbekannt geblieben. die Untersuchung der phenolische Fraktion der
Extrakte führte zu zwar bereits bekannten, jedoch für diese Art neue
Zimtsäure-Ester der Fukiin- und Piscidinsäure. Die pharmakologische
Untersuchung in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Winterhoff zeigte, dass der
Ester Fukinolsäure in vitro estrogene Aktivität besitzt und damit ein
Wirkstoff-Kandidat ist. Es konnte ebenfalls gezeigt werden, dass die isolierten Ester zum Teil
potente Hemmstoffe der granulozytären Elastase darstellen (Kooperation mit Prof.
Melzig); dies könnte erklären, warum in Ostasien Cimicifuga Arten, die
ebenfalls diese Substanzen enthalten, als Antiphlogistica verwendet werden.
Die Arbeiten an Plantago lanceolata zur Auffindung spasmolytischer Inhaltsstoffe
wurden mit der Detektion der antispasmodisch aktiven Inhaltsstoffe Luteolin (Flavon) und der
Phenylpropanglykoside Acteosid und Plantamajin erfolgreich abgeschlossen (Kooperation mit
Prof. Verspohl). Schließlich wurden Dissertationsvorhaben in Kooperation mit Prof.
Winterhoff zu den choleretisch wirksamen Extrakten aus Curcuma longa und
Cynara scolymus (Artischocke), deren phytochemischer Anteil im hiesigen Institut
durchgeführt wurde, erfolgreich abgeschlossen. Für Curcuma konnte gezeigt
werden, das einzelne Sesquiterpene der Fraktion des aetherischen Öles signifikante
choleretische Aktivität besitzen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter