Elektromagnetische Tiefenforschung (Magnetotellurik)
Mit der Methode der Magnetotellurik wird die elektrische Leitfähigkeit der Erdkruste
und des obersten Erdmantels untersucht. Die gesuchte Information ist in den Amplituden- und
Phasenbeziehungen zwischen den Schwankungen des natürlichen Erdmagnetfeldes und
dem induzierten erdelektrischen Feld im Periodenbereich von einigen Zehntel bis zu einigen
Tausend Sekunden enthalten.
Den Schwerpunkt der magnetotellurischen Arbeiten bildeten
Untersuchungen zur Verteilung der elektrischen Leitfähigkeit im Bereich der unter
Südmexiko abtauchenden Cocos-Platte. Als Ergebnis zeigen sich im Südteil von
zwei 450 bzw. 600 km langen Messprofilen von der Pazifik-Küste bis zum Golf von
Mexiko Zonen erhöhter Leitfähigkeit oberhalb der Platte. Sie können als
Hinweis auf spezifische tiefenabhängige Dehydratationsreaktionen der hydrothermal
alterierten ozeanischen Basalte und der mit ihnen subduzierten Sedimente gedeutet werden. Das
nördliche der beiden Profile überstreicht darüber hinaus den
Transmexikanischen Vulkangürtel, unter dem eine außerordentlich starke
Erhöhung der Leitfähigkeit in der tiefen kontinentalen Kruste nachgewiesen
werden konnte. Hier zeichnen sich vermutlich aufsteigende basaltische Magmen und die von
ihnen in der Unterkruste induzierten Prozesse wie Partialschmelze, Migmatisierung sowie
Plutonismus ab. In einem weiteren Arbeitsschwerpunkt wurden die möglichen Ursachen
für die auch außerhalb von Subduktionszonen in der tiefen Erdkruste häufig
beobachteten Zonen erhöhter elektrischer Leitfähigkeit anhand von
Laboruntersuchungen an hochleitfähigen Proben aus einem Unterkrustenaufschluss in
Kalabrien, Süditalien, untersucht. Die hohe Leitfähigkeit lässt sich in diesem
Fall auf die organische Substanz zurückführen, die in ehemaligen
Erdöl/Erdgas-Muttergesteinen enthalten war und durch Metamorphose zu Graphit
umgewandelt worden ist. Durch Scherbewegung bildet dieser Graphit eine vernetzte Phase, die
zu einer ungewöhnlich hohen Leitfähigkeit des Gesamtgesteins führt und
demnach in der tiefen Kruste Bereiche hoher tektonischer Mobilität abbilden kann.
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