Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Angewandte Physik
Corrensstr. 2/4 48149 Münster Tel. (02 51) 83-3 35 10 Fax: (02 51) 83-3 35 13 e-mail: iap@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Physik/AP Direktoren: Prof. Dres. W. Lange, H.-G. Purwins | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 11 - Physik Institut für Angewandte Physik Arbeitsbereich Prof. Dr. H.-G. Purwins | ||||
Mechanismen der Strukturbildung
Im Rahmen der Biologie und der Chemie werden seit längerem
Reaktions-Diffusions (RD)-Modelle der Form
du/dt = D (d²/dx²+d²/dy²+d²/dz²)u+F(u)
diskutiert, in denen die einzelnen Komponenten des Vektors u Dichten verschiedener Spezies
repräsentieren. In vielen Fällen lassen sich diese Spezies als Räuber und
Beute bzw. Aktivator und Inhibitor interpretieren. Auf diese Weise werden mit Erfolg die
Musterbildung auf Säugetierfellen (wie z. Bsp. Zebra- und Leopardenmuster), in
inhomogenen chemischen Reaktionen oder in der Morphologie beschrieben. Diese
Modellklasse konnte im Rahmen der Arbeiten der Gruppe auf die Musterbildung in
physikalischen Systemen übertragen werden (siehe insbesondere die Arbeitsgebiete
"Strukturbildung in Gleichstrom-Gasentladungssystemen", " Strukturbildung in
Wechselstrom-Gasentladungssystemen" und "Strukturbildung in Halbleiterbauelementen").
Damit wurde ein grundlegender Beitrag zur Musterbildung in physikalischen Systemen
geleistet. Um ein tieferes Verständnis der reichhaltigen Strukturbildungssprozesse zu
gewinnen, die im Rahmen von RD-Systemen eine Rolle spielen, werden vornehmlich
Bifurkationspunkte und Skalenlimites untersucht. Die dabei eingesetzten Verfahren (center
manifold, multiple scaling, Normalformtheorie) gestatten es, auch Punkte höherer
Kodimension, Sekundärbifurkationen und Bifurkationen räumlich strukturierter
Systeme wie die Destabilisierung von Fronten zu erfassen. Die Reduktion der Feld-Dynamik
auf wechselwirkende Elementarstrukturen wie Fronten, Filamenten oder anderer
großamplitudiger Strukturen, die für die verwendeten Gleichungen modellhaft
gelingt, erlaubt einen neuen Zugang zur quantitativen Beschreibung auch solcher Systeme, die
sich aufgrund ihrer Komplexität einer mikroskopischen Analyse weitgehend entziehen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter