Forschungsstelle Bioethik

Unter "Bioethik" versteht man die wissenschaftlichen Bemühungen um die Lösung moralischer und rechtlicher Konflikte und Probleme im Bereich der Biowissenschaften (einschließlich der Medizin) und ihrer Anwendung auf den Menschen und andere Lebewesen. In einem weiteren Sinne wird darunter oft auch die Normsetzung auf diesen Gebieten verstanden - so wenn man von der europäischen "Bioethik-Konvention" spricht, deren offizieller Name inzwischen "Übereinkommen zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde im Hinblick auf die Anwendung von Biologie und Medizin" ist.

An diesem Gebiet sind verschiedene Wissenschaften beteiligt, außer den Naturwissenschaften und der Medizin vor allem die Normwissenschaften der philosophischen Ethik, der Jurisprudenz und der Moraltheologie. Einen breiten Überblick über das Gebiet bietet das 1998 erschienene dreibändige Lexikon der Bioethik, das die Görres-Gesellschaft herausgegeben hat und das auch eine Reihe von Beiträgen Münsteraner Forscher enthält. International gesehen ist die deutsche Bioethik dabei, den Vorsprung der angelsächsischen, vor allem amerikanischen Bioethik aufzuholen.

An der Universität Münster hat die Beschäftigung mit den ethischen Problemen der Medizin, der Biowissenschaften und der Biotechnologie schon eine längere Tradition. Auf dem Gebiet der ethischen Beratung der forschenden Ärzte hat die Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und der Landesärztekammer Westfalen-Lippe Pionierarbeit geleistet. Sie hat zudem mit der Gründung des Arbeitskreises der Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik für die "Kultur" und die gemeinsamen Standards der Ethik-Kommissionen in Deutschland gesorgt. In der Münsteraner Ethik-Kommission arbeiten seit zwei Jahrzehnten Mediziner, Biologen, Rechtswissenschaftler, Theologen und Philosophen zusammen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Ludwig Siep, HD Dr. Michael Quante

Veröffentlichungen:

s.o. zur Bioethik und biomedizinischen Ethik