Die Popularisierung von ökonomischen und sozialen Ordnungsvorstellungen
in Industrie- und Gewerbeausstellungen des 19. Jahrhunderts

Einer der herausragenden Orte der Präsentation und Diskussion neuer Produktions-, Distributions- und Konsumformen, wie sie im Gefolge der Industrialisierung entstanden, waren die Industrie- und Gewerbeausstellungen, die in Deutschland seit 1840 auf regionaler und nationaler Ebene stattfanden. Fungierten diese im Merkantilismus und in der Frühindustrialisierung als Demonstrationen von technischer Innovation, so änderten sie ihren Charakter im Verlauf des 19. Jahrhunderts grundlegend: Mehr und mehr suchten die Ausstellungsmacher und die Aussteller den gesamten sozialen Kosmos unter der Ägide des Fortschritts zu deuten und damit bestimmte soziale Verhaltensweisen und Regeln zu etablieren. Zugleich war dieses Medium die kulturelle Befriedigung des Bedürfnisses der bürgerlichen Gesellschaft nach Repräsentation und Konsens, sozialer Emanzipation und nationaler Identität.

Beteiligter Wissenschaftler:

Dr. Thomas Großbölting

Veröffentlichungen:

Großbölting, T.: Market society and religion: The religious contribution to the popularization of a new interpretation of 'labor', 'progress' and 'society', paper given to the conference "Religion and Modernity in Central Europe" (Chicago) , Max- Planck-Institut für Geschichte (Göttingen), University of Chicago, 10/2000.