Forschungsbericht 1999-2000 | |
Historisches Seminar
Domplatz 20-22 48143 Münster Tel. (0251) 83-24320 Fax: (0251) 83-25417 e-mail: johanek @uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/Geschichte/hist-sem/ Direktor: Prof. Dr. G. Althoff, P. Johanek, F. Kämpfer, H. Keller, U. Pfister, B. Stollberg-Rilinger, H. U. Thamer | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 08 - Geschichte / Philosophie Historisches Seminar Neuere und Neueste Geschichte | ||||
Das Problem der Ebenbürtigkeit im deutschen Hochadel der Frühen Neuzeit
Mißheiraten, hier insbesondere Ehen zwischen Reichsfürsten und nicht
standesgemäßen Partnerinnen, haben in der Frühen Neuzeit
wiederholt zu langwierigen Konflikten geführt. Die Analyse dieser
Auseinandersetzungen wird das Selbstverständnis und die
Legitimitätsgrundlagen des regierenden Adels beleuchten, die weniger als
politische Ansprüche denn als soziale Praxis angemessen zu begreifen sind. Der
Verstoß gegen standesspezifische Verhaltensregeln aktualisiert Spannungen
zwischen individuellen, geschlechtsspezifisch festgelegten
Handlungsspielräumen und -ansprüchen, ständischen
Selbstbehauptungsstrategien und dem reichsrechtlichen Dualismus zwischen
Reichsfürsten und Kaiser. Die Gegensätze artikulierten sich in
symbolischen Akten, mitunter auch in physischer Gewalt, vor allem aber im Rahmen
rechtlicher Verfahren. Die allgemeine Tendenz zur Verrechtlichung sozialer
Beziehungen im 18. Jahrhundert stößt in diesen Konflikten
allerdings an signifikante Grenzen, weil die charakteristische Vermengung sozialer
und politischer Normen der vormodernen Adelsgesellschaft in konkurrierende
Systeme auseinanderfallen.
Beteiligter Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter