Migration, gesellschaftliche Transformation und Bildung

Im Berichtszeitraum ist an zwei Teilprojekten gearbeitet worden: Zum einen ging es um die bildungs- und sprachpolitischen Folgen des "Zerfalls" der Sowjetunion für das Bildungswesen in den postsowjetischen Staaten und speziell in Russland. Im zweiten Teilprojekt lag der Schwerpunkt auf den bildungspolitischen und pädagogischen Folgen der sprachlichen, ethnischen, nationalen und kulturellen Pluralisierung für die Schule und die Lehrerbildung in Deutschland. Zum ersten Teilprojekt: Ungelöste Fragen ethnisch-nationaler Identität und ihre Berücksichtigung im Bildungswesen haben im Prozess des "Zerfalls" der Sowjetunion und bei der Entstehung der Russischen Föderation eine große Bedeutung gehabt. Im Projekt haben wir uns speziell mit den bildungs- und sprachpolitischen Folgen unter zwei Perspektiven auseinandergesetzt: zum einen mit den Zielsetzungen und Maßnahmen "nationaler" Bildung im Kontext einer neuen Nationalitätenpolitik in Russland und zum anderen mit den kultur- und bildungspolitischen Aktivitäten für die Russlanddeutschen in Russland.

Zum zweiten Teilprojekt: Seit den 1950er Jahren hat die Bildungspolitik auf die mit der internationalen Migration verbundenen Pluralisierungsprozesse reagiert. Ziel des Projekts war eine Darstellung und Dokumentation der Geschichte dieser Reaktionen auf Bundesebene (KMK) und auf Landesebene (NRW) für den Bereich der allgemeinbildenden Schule. Vor dem Hintergrund der verschiedenen Ansätze für eine strukturelle und inhaltliche Reform der Lehrerbildung ist der Frage nachgegangen worden, welche Reformansätze und -vorschläge es gibt, wo die Schwierigkeiten hinsichtlich der Umsetzung liegen, usw., um interkulturelle Bildung und Erziehung als Querschnittaufgabe in Schule und Lehrerbildung (vgl. KMK 1996) zu verankern. Die Ergebnisse werden 2001 in einem Band vorgelegt werden.

Drittmittelgeber:

Eigene Mittel

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Marianne Krüger-Potratz, Jürgen Puskeppeleit, Dr. Gerlind Schmidt

Veröffentlichungen:

Gerlind Schmidt/Marianne Krüger-Potratz (Hg).: Bildung und nationale Identität in der Russischen Föderation aus russischer und rußlanddeutscher Perspektive - Analysen und Dokumente. Münster u.a.: Waxmann 1999.

Krüger-Potratz, M.: Stichwort: Erziehungswissenschaft und kulturelle Differenz. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 2, Nr. 2, 1999, S. 149-165.

Krüger-Potratz, M./J. Puskeppeleit: Bildungspolitik und Migration. Texte und Dokumente zur Beschulung ausländischer und ausgesiedelter Kinder und Jugendlicher 1950 bis 1999. (Interkulturelle Studien, 31 und 32) Münster: Arbeitsstelle interkulturelle Pädagogik 1999, 2 Bde.

Krüger-Potratz, M.: Lehrerausbildung in einem und für ein Europa der sprachlichen und kulturellen Vielfalt. In: Ulrike Kurth (Hg.): Bildungsprojekt "Europa" in der universitären Lehrerausbildung. Standortvergewisserung, Perspektiventwicklung, Erfahrungspräseentation. Bielefeld: Medien Verlag 1999, S. 31-39.

Krüger-Potratz, M.: Schulpolitik für "fremde" Kinder. In: Ingrid Gogolin und Bernhard Nauck (Hg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Resultate des Forschungsschwerpunktprogramms FABER. Opladen: Leske und Budrich 2000, S. 365-384.

Krüger-Potratz, M.: Zukunft der Bildung - Wissenschaftliche Ausbildung für eine europäische Einwanderungsgesellschaft: das Beispiel Lehrerbildung. In: Wissenschaftsforum: Migration, Mehrsprachigkeit und wissenschaftliche Ausbildung. Hgg. vom Landesinstitut für Zuwanderung NRW; Redaktion: Kirsten Laasner und Bernhard Santel. Solingen 2000, S. 15-23.

Krüger-Potratz, M.: Education comparée et éducation interculturelle: leur place dans la recherche et dans les cursus universitaires en Allemagne. In: Dominique Grous und Nicole Tutiaux-Guillon (Hg): Les échanges internationaux et la comparaison en éducation. Pratiques et enjeux (= Education comparée). Paris: L'Harmattan, 2000, S. 93-97.