Forschungsbericht 1999-2000   
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Direktor: Prof. Dr. E. B. Ringelstein

 
 
 
[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Neurologie
PD Dr. S. Knecht
 


Hemisphärenspezialisation für Sprache:
Bezug zu Vererbung, Anatomie, Verhalten, Aphasierisiko
und Erholungspotential nach Aphasie

Unsere Arbeitsgruppe erforscht Sprachlateralisation bei gesunden Probanden mit Hilfe der funktionellen transkraniellen Dopplersonographie (fTCD) sowie der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI). Als Sprachaufgabe diente dabei ein Wortgenerierungsparadigma, d.h. nach Präsentation eines Buchstabens sollen soviele Worte wie möglich generiert werden, die mit diesem Buchstaben beginnen. Mittlerweile liegen uns die Daten einer umfangreichen (über 300 Probanden) sowie neuropsychologisch gut beschriebenen Gruppe von Personen mit links-, beidseitiger bzw. rechtsseitiger Sprachdominanz. Bei einer Subgruppe der Probanden wurde Sprachlateralisation sowohl mit fTCD als auch mit fMRI bzw. dem WADA-Test untersucht, und die verschiedenen Methoden weisen eine hohe Übereinstimmung auf in bezug auf die Sprachdominanz (Deppe et al., 2000; Knecht et al., 1998). Weitere Veröffentlichungen aus diesem groß angelegten Projekt beschäftigen sich mit dem Zusammenhang von Geschlecht bzw. Händigkeit und der Sprachlateralisation (Knecht et al., 1999b; Knecht et al., im Druck). Es konnte gezeigt werden, daß ein linearer Zusammenhang zwischen Grad der Händigkeit und Sprachdominanz besteht. Geschlechterunterschiede waren dabei nicht nachweisbar. Auf der Grundlage dieses Probandenpools von über 300 Personen sind insgesamt 10 weiterführende Untersuchungen zur Hemisphärenspezialisation für Sprache geplant. Dazu zählen

  1. die mögliche Vererbung von atypischer rechtshemisphärischer Sprachdominanz,
  2. die intraindiviudelle Entwicklung der Lateralisation in Abhängigkeit vom Spracherwerb,
  3. Vor- und Nachteile atypischer Sprachdominanz in bezug auf sprachliche Fähigkeiten,
  4. die mögliche interhemisphärische Dissoziation von Sprachsubfunktionen,
  5. interhemisphärische Homologien von Sprachregionen,
  6. die anatomische bzw. Rezeptor-Basis für Lateralität,
  7. die Korrelation von Sprachlateralisation mit der Verarbeitung sich schnell ändernder sprachlicher Information,
  8. die funktionelle Relevanz von Lateralisation in bezug auf Sprachstörungen nach einer Hirnverletzung und
  9. die Modulation von Sprachfunktionen durch faszilitierende Techniken bei gesunden Probanden sowie Patienten mit einer Aphasie.

Drittmittelgeber:

Nachwuchsgruppe Knecht 2000 NWG und IZKF der Universität Münster

Beteiligte Wissenschaftler:

PD Dr. Stefan Knecht, Prof. Dr. Henning Henningsen, Dr. Michael Deppe, Dr. Agnes Flöel, Bianca Dräger (AiP), Dipl.-Psych. Hubertus Lohmann, Dr. Caterina Breitenstein, Dr. Andreas Frank, Dipl.-Phys. Andreas Jansen, Dipl.-Phys. Olaf Steinsträter, Dipl.-Phys. Jens Sommer, Tanja Ellgert (AiP)

Veröffentlichungen:

Knecht, S., Deppe M., Dräger B. et al.: Language lateralization in healthy right-handers. Brain 2000, 123, 74-78.

Knecht S., Dräger B., Deppe M. et al: Handedness and hemispheric language dominance in healthy humans Brain 2000, 123, 2512-2518.

Knecht, S., Drager B., Flöel A. et al.: Behavioral relevance of atypical language lateralization in healthy subjects. Brain (in press).

Knecht S., Deppe M., Ringelstein E.B. et al.: Reproducibility of functional transcranial Doppler-sonography in determining hemispheric language lateralization. Stroke 1998, 29, 1155-1159.

Knecht, S., Deppe M., Ringelstein E.B.: Determination of cognitive hemispheric lateralization by "Functional" transcranial doppler cross-validated by functional MRI. Stroke 1999, 30, 2491-2492. (Letter)

Knecht S., Dräger B., Deppe M. et al.: Variability of the side and extent of language lateralization in the healthy population. Journal of Neurolinguistics 2000, 13, 297-300.

Flöel, S. Knecht, H. Lohmann et al.: Language and spatial attention can lateralize to the same hemisphere in healthy humans. Neurology (in press).

Deppe M., Knecht S., Papke K. et al.: Assessment of hemispheric language lateralization: A comparison between fMRI and fTCD. Journal of Cerebal Blood Flow Metabolism 2000, 20, 263-268.

Deppe, M., Knecht S., Papke K. et al.: Funktionelle TCD: Vergleich mit der funktionellen Magnetresonanztomographie. Klinische Neurophysiologie 1999, 4, 292-298.

Dräger, B., Flöel A., Deppe M., et al.: Association and dissociation of language dominance and handedness - possible impact on recovery from aphasia. Journal of Neurolinguistics 2000, 13, 279-282.

Flöel, A., Knecht S., Sommer J. et al.: Functional significance of bilateral language dominance. Journal of Neurolinguistics 2000, 13, 286-289.

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2002-03-07