Prognostik

Bei Parodontitiden handelt es sich um ein multifaktoriell bedingtes Krankheitsgeschehen, wobei die Progredienz der Erkrankung mittels der Routinediagnostik nur schwer abzuschätzen ist und die Ergebnisse der verschiedenen Therapieverfahren einer gewissen Variabilität unterliegen. Die falsche Eingeschätztung der Progredienz des Zahnhalteapparatverlustes kann zu Unter- oder Überversorgung führen. Ziel des Projekts war die Identifikation prognostischer Parameter für die Diagnostik und Therapie.

Der prognostische Wert eines Interleukin-1 Haplotypen, der in anderen Untersuchungen mit einem erhöhten Risiko an Parodontitis zu erkranken assoziiert war, wurde in einer prospektiven Studie bezüglich der Progredienz parodontaler Stützgewebsverluste untersucht. Es zeigte sich, daß dieser funktionelle Polymorphismus, der mit einer starkt erhöhten Ausschüttung dieses Zytokines verbunden ist, keinen Vorhersagewert für das Fortschreiten der Parodontitis hat und so eine routinemäßige Testung in der klinischen Routine nicht sinnvoll ist. Mittels einer multiplen Regressionsanalyse wurde weiter der Einfluß unterschiedlicher Prädiktoren auf das Therapieergebnis untersucht. Hierbei konnte gezeigt werden das bei hohem Erkrankungsschweregrad der adjuvante Einsatz von Antibiotika den klinischen Langzeiterfolg gegenüber der konventionellen Therapie verbesserte.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. T.F. Flemmig, Dr. B. Ehmke, Dr. T. Beikler, Dr. W. Kress, Prof. Dr. H. Karch, Dr. T. Grimm, Prof. Dr. B. Klaiber, PD Dr. G. Conrads, Dr. A. Moter

Veröffentlichungen:

Ehmke, B. et al.: Interleukin-1 haplotype and periodontal disease progression following therapy. J Clin Periodontol. 1999 Dec;26(12):810-3

Ehmke, B. et al.: Multi-factorial assessment of treatment outcome. J Periodontol 2000, 71: 1807-1808

Ehmke, B. et al.: Einflussfaktoren auf das Langzeitergebnis nach Parodontitistherapie. Dtsch Zahnärztl Z 2000, 55 (Suppl): S 12