Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Experimentelle Audiologie
Kardinal-von-Galen-Ring 10 48149 Münster Tel. (0251) 83-56861 Fax: (0251) 83-56882 e-mail: Lutkenh@uni-muenster.de WWW: http://biomag.uni-muenster.de/ Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. B. Lütkenhöner | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Experimentelle Audiologie Labor für Biophysik | ||||
Holographische Endoskopie
Angesichts der sprunghaften Expansion mikrochirurgischer Eingriffe im Rahmen der
minimal-invasiven Therapie in den verschiedensten medizinischen Bereichen kommt der
Endoskopie eine besondere Bedeutung als präoperative Diagnose- und intraoperative
Kontrolltechnik zu. Der aktuelle Stand der Endoskopie läßt jedoch entscheidende
Lücken offen, zu deren Schließung es weiterer technologischer Forschung und
Entwicklung bedarf. Wesentliche Einschränkungen der Endoskopie liegen bis heute
darin, dass sie bisher über die Funktion einer qualitativen d.h. (subjektiven)
Beobachtungsmethode mit der Begrenzung der Auflösung und der spektralen Bandbreite
des Auges des Untersuchers nicht hinausgekommen ist. Die moderne Mikrodiagnostik und
-therapie stößt jedoch in Bereiche vor, die zwingend die quantitative Bestimmung
von mit dem Auge nicht sichtbaren Mikrobewegungen zur Funktionsanalyse innerer Organe,
sowie die quantitative Analyse der lokalen Verteilung des Elastizitätsmoduls des
untersuchten Gewebebezirkes, und die Untersuchung von Strukturveränderungen auch
unterhalb der (endoskopisch) sichtbaren Gewebeoberfläche durch Darstellung lokaler
Elastizitätsunterschiede - etwa im Rahmen der Tumordiagnostik - erfordern.
Optische Techniken, die dies leisten, sind die aus der zerstörungsfreien
Werkstoffprüfung bekannten Verfahren der laserholographischen Interferometrie. Ihre
Einführung in die Endoskopie ist ein entscheidender Schritt zu einer
meßtechnischen Basis für quantitativ-diagnostische Untersuchungen im
Körperinneren mit den bekannten Vorteilen holographischer Verfahren wie
berührungslose, zerstörungsfreie und (bis hinunter zu Bruchteilen der verwendeten
Laserwellenlänge) hochauflösende Struktur- und Bewegungsanalyse. Die externe
Aufzeichnung von Hologrammen außerhalb des Instrumentes mit Hilfe einer
holographischen Kamera erlaubt die Verwendung konventioneller Endoskope. Dies bedeutet,
daß auch moderne Instrumente mit extrem kleinen Außendurchmessern, wie sie
insbesondere für einige klinisch-diagnostische Zwecke erforderlich sind, eingesetzt
werden können. Der Prototyp einer derartigen transportablen
holographisch-endoskopischen Kamera wurde am Labor für Biophysik entwickelt.
Hierbei erlauben optische Monomodefasern eine flexible Laserstrahlführung und damit
eine leicht handhabbare Konstruktion. Nach erfolgreich durchgeführten in-vitro
Untersuchungen befindet sich das Gerät derzeit im in-vivo Funktionstest. In
Zusammenarbeit mit dem Industriepartner, der Firma Karl Storz GmbH & Co., konnte eine
weitere holographische Endoskop-Kamera als Funktionsmuster realisiert werden. Dabei
befindet sich das gesamte holographische Aufnahmesystem in der Spitze des Gerätes.
Durch diese Konstruktion entfallen die durch endoskopische Faseroptiken oder
Relaylinsensysteme (Hopkins-Optiken) bedingten Einschränkungen wie sphärische
und chromatische Aberationen und Streuverluste. Darüberhinaus bewirkt diese
Anordnung durch ihre geringen geometrischen Abmessungen nur ein geringes Speckle-Rauschen
und ermöglicht damit prinzipiell gegenüber der externen Aufzeichnung ein
höheres Auflösungsvermögen. Derzeit wird auch dieses Gerät
für den in-vivo Einsatz optimiert. Die Durchführung des Projektes erfolgt im
Rahmen des BMBF Verbundvorhaben "Neue Laserverfahren für die Endoskopie". Die
Verbundvorhabens-Koordination liegt beim Labor für Biophysik.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter