Forschungsbericht 1999-2000 | |
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie -Radioonkologie-
Albert-Schweitzer-Str. 33 48143 Münster Tel. (0251) 83-47384 Fax: (0251) 83-47355 e-mail: uschafe@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/radonk/index.html Direktor: Prof. Dr. N. Willich | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie -Radioonkologie- Strahlenbiologie | ||||
Untersuchungen zum Kininsystem bei der Strahlentherapie schmerzhafter degenerativer und entzündlicher Skeletterkrankungen
Das Kinin-System spielt vor allem bei der Vermittlung von Schmerz- und
Entzündungsvrorgänge eine wichtige Rolle. Das Peptidhormon
Bradykinin zählt zu den potentesten Mediatoren, dessen Wirkung
hauptsächlich über den Bradykinin B2-Rezeptor vermittelt wird. Neben
den B2-Rezeptoren, die von Bradykinin und Kallidin (Lysylbradykinin) stimuliert
werden, gibt es noch B1-Rezeptoren, die vorwiegend auf
des-Arg¹º-Kallidin reagieren. Für die Ausbildung der klassischen
Entzündungszeichen, Schwellung, Rötung, Überwärmung und
Schmerz, scheint nach neueren Erkenntnissen das Kininsystem verantwortlich zu sein.
Die Untersuchung von Schmerz- und Entzündungsvorgängen ist vor allem
deshalb von Interesse, weil eine wichtige Indikation der Strahlentherapie gutartiger
Erkrankungen in der Behandlung degenerativer Skeletterkrankungen besteht. Das
führende Symptom ist hier der Schmerz und die daraus resultierende
Bewegungseinschränkung. Klinisch hat die Strahlenbehandlung schmerzhafter
Skeletterkrankungen in niedrigen Dosisbereich - 3 bis 6 Gy Gesamtdosis
bei 0,5 bis 1 Gy Einzeldosis - sehr gute Erfolge, wobei in der Regel
Schmerzbesserungen in 70 bis 90 % der Fälle erzielt werden
können. Bradykinin gilt als einer der wichtigsten Regulatoren des NO-System.
In früheren Untersuchungen konnte eine Suppression der NO-Produktion nach
niedrigdosierter Strahlentherapie nachweisen. Der Einfluß ionisierender
Strahlung auf das Bradykinin-Entzündungsmediator-System ist bisher nur
unzureichend untersucht. In einem in-vitro-System humaner Fibroblasten und
Makrophagen wir der Einfluß verschieden hoher Bestrahlungsdosen auf das
Kinin-System (Kallekrein, Kallidin, Bradykinin, Bradykinin-B1-Rezeptor,
Bradykinin-B2-Rezeptor) untersucht: Zunächst wurden humane
Vorhaut-Fibroblasten (HF-15) am Cobalt-60-Teletherapiegerät mit
Einzeitdosen von 0,5 Gy, 2 Gy, 5 Gy und 10 Gy bestrahlt. Zu
den Meßzeitpunkte 0, 6, 24 und 48 Stunden nach Bestrahlung wurde die
Expression des Bradykinin B2 Rezeptors mit Hilfe eines
³H-Bradykinin-Bindungs-Assays bestimmt. Die höchste Expression
zeigte der Bradykinin B2 Rezeptor bei 2, 5 und 10 Gy nach 6 Stunden.
Nach 12, 24 und 48 Stunden fiel die Rezeptor-Expression hingegen signifikant
ab. Bei der niedrigsten Dosis von 0,5 Gy ergab sich ein biphasischer Verlauf
mit einem signifikanten Abfall der Bradykininrezeptor-Expression nach
6 Stunden gegenüber der unbestrahlten Kontrolle. Ein Wiederanstieg
zeigte sich dann nach 12, 24 und 48 Stunden. Bei einer Bestrahlungsdosis von
0,5 Gy zeigte einen biphasischen Verlauf, der bereits auch für andere
Entzündungsmediatoren beschrieben wurde. Die Ergebnisse besitzen
Implikationen für strahlenbiologische Erklärungsansätze für
die Wirkung der Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen wie entzündliche
oder degenerativen Gelenkerkrankungen. Weitere Bestrahlungsversuche an
monoklutivierten Makrophagen und an einer Fibroblasten-Makrophagen-Coculture
sind in Vorbereitung.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter