Controllinginformationssysteme, insb. Referenzmodellierung für das Controlling

Die informationstechnische Realisierung betriebswirtschaftlicher Konzepte ist noch verbesserungsbedürftig. Häufig sind theoretische Konstrukte zu wenig konkretisiert und operationalisiert, um daraus Modelle für Informationssysteme zu entwickeln. So existiert im Bereich des Controlling eine Vielzahl von Konzepten, die diese Problematik aufweisen. Die Wirtschaftsinformatik als Integrationsdisziplin von Betriebswirtschaftslehre und Informatik ist angesichts dieser Problematik gefordert, spezifische Hilfestellung zu leisten. Zur Handhabung des Problems wurden objektorientierte Referenzmodelle für das Controlling entwickelt, die die Strukturen und Abläufe des Controlling konkretisieren und dadurch betriebswirtschaftliches Know-how dokumentieren, um Empfehlungen für die Erstellung individueller Informationssystemmodelle zu geben. Die erarbeiteten Modelle lassen den Ansatz der objektorientierten Referenzmodellierung als geeignetes Mittel erscheinen, betriebswirtschaftliche Konzepte und Methoden für eine informationstechnische Umsetzung zu präzisieren. Die auf dieser theoretischen Grundlage erarbeiteten Referenzmodelle dürften für die betriebliche Praxis von erheblicher Bedeutung sein.

Das objektorientierte Paradigma sowie die objektorientierte Referenzmodellierung bilden die Grundlage des Forschungsprojektes. Besonders hervorzuheben ist das Vorgehensmodell zur Entwicklung und Anwendung objektorientierter Referenzmodelle, da es die Erstellung von Informationssystemmodellen unterstützt. Den Schwerpunkt das Prozeß- und das Projektcontrolling. Die Integration der erarbeiteten betriebswirtschaftlichen und informatischen Ergebnisse wird durch eine exemplarische Darstellung der konstruierten Referenzmodelle demonstriert. Verdeutlicht werden die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Modelle durch eine Internet-Anwendung, bei der gezeigt wird, daß das Gebiet des Computer Assisted Learning (CAL) für das Knowledgemanagement von besonderer Bedeutung ist.

Als Ergebnis ist festzuhalten, daß mit den objektorientierten Referenzmodellen für das Prozeß- und Projektcontrolling eine geeignete Basis geschaffen wurde, die sowohl für die Entwicklung von Informationssystemen für das Controlling als auch zur Darstellung der generellen Abläufe und Strukturen innerhalb des Controlling verwendet werden kann. Wenngleich festzustellen ist, daß die präsentierten Referenzmodelle primär als Theorie-Referenzmodelle eingestuft werden müssen, konnte dennoch die grundsätzliche Integrationswirkung der Referenzmodelle zur Verringerung kommunikativer Probleme zwischen den Bereichen Systementwicklung und Controlling aufgezeigt werden.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Heinz Lothar Grob, Dr. Dipl.-Wirt. Inform. Bernhard Schlagheck

Veröffentlichungen:

Schlagheck, B.: Objektorientierte Referenzmodelle für das Prozess- und Projektcontrolling. Grundlagen - Konstruktionen - Anwendungsmöglichkeiten, Wiesbaden, 2000