Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel.: (0251) 83-2 29 71 Fax: (0251) 83-2 29 70 E-mail: 17wimi@wiwi.uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~17/index.htm Direktor: Prof. Dr. Ulrich van Suntum | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen Wohnungswesen | ||||
Ein empirisches Simulationsmodell für die
Bekanntlich unterteilt sich der gesamte Wohnungsmarkt in verschiedene
Teilmärkte, die sich unter anderem nach dem Gebäudetyp, dem Standort
und dem Baualter der jeweils gehandelten Wohnungen unterscheiden. Zudem werden
diese Wohnungen teils von Mietern, teils von selbstnutzenden
Wohneigentümern bewohnt. Daher ist es sinnvoll, in der empirischen
Wohnungsmarktforschung eine entsprechende Disaggregierung und somit
Differenzierung in verschiedene Wohnungsteilmärkte vorzunehmen. Dies hat
zum einen den Vorteil, dass detaillierte Informationen für kleinere Aggregate
gewonnen werden können; zum anderen erlaubt es erst die Untersuchung
bestimmter wohnungswirtschaftlich und -politisch interessanter Fragestellungen.
Beispielsweise setzt eine Beantwortung der Frage, welche Konsequenzen die
Wohneigentumsförderung kurz- und langfristig auf den Vermietungssektor
(z. B. Mietpreiseffekte) hat, ein Wohnungsmarktmodell voraus, das zwischen
Mietern und Eigentümern differenziert.
In diesem Projekt wird ein solches Modell, das außer der Besitzwahl auch verschiedene
Gebäude- und Haushaltstypen als Differenzierungsmerkmale berücksichtigt,
für Westdeutschland aufgestellt. Dieses Vorgehen ist mit den Zielen verbunden,
Hypothesen der Wohnungsmarkttheorie zu überprüfen, empirische
Auffälligkeiten auf den einzelnen Wohnungsteilmärkten herauszuarbeiten,
Simulationen für wohnungspolitische Instrumente durchzuführen und
Tendenzaussagen hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Wohnungswirtschaft zu
gewinnen.
Auf der Wohnungsangebotsseite kommen ökonometrische Methoden zum Einsatz, die
auf dem Kleinste-Quadrate-Verfahren basieren und die Nichtstationarität (z. B.
Trendbehaftung) der verwendeten Datenreihen berücksichtigen. Da vom
Wohnungsbauvolumen Rückwirkungen auf die Preise für die Produktionsfaktoren
Bauleistungen und Bauland ausgehen, werden auch für den Boden- und den
Bauleistungsmarkt Verhaltensfunktionen hergeleitet. Die Ergebnisse der
ökonometrischen Schätzungen sind plausibel und weisen u. a. darauf hin,
dass im Einfamilienhausbau die künftigen selbstnutzenden Wohneigentümer
dominieren (wichtige Einflussfaktoren sind u. a. die Einkommen von
Schwellenhaushalten und die Wohneigentumsförderung), während der Bau von
Mehrfamilienhäusern stärker von vermietungsrelevanten Größen
(z. B. Mietpreisniveau) bestimmt wird. Weiterhin sind für den Einfamilienhausbau
in stärkerem Maße die Bodenpreise, im Mehrfamilienhausbau hingegen die
Bauleistungspreise und die angebotenen Flächen baureifen Landes von Relevanz.
Die Wohnungsnachfrage wird auf der Basis von Individual- bzw. Haushaltsdaten empirisch
untersucht. Dies geschieht anhand des Sozioökonomischen Panels, in welchem seit dem
Jahr 1984 für etwa 5.000 repräsentative Haushalte Daten, u. a. über
ihr Wohnverhalten, ausgewiesen werden. Von den geschätzten Nachfragefunktionen der
Einzelhaushalte kann schließlich auf die Gesamtnachfrage auf den verschiedenen
Wohnungsteilmärkten hochgerechnet werden. Die Verwendung von Mikrodaten für
die Modellierung von Umzugs-, Besitzwahl-, Wohnungswahl- und
Haushaltsgründungsentscheidungen bedingt die Anwendung von
mikroökonometrischen Verfahren, die auf dem Logit-Ansatz beruhen.
Die geschätzten Verhaltensgleichungen werden schließlich zu einem
Gesamtmodell zusammengeführt, anhand dessen Simulationen für die Wirkungen
wohnungspolitischer Instrumente und für die künftige Entwicklung auf den
Wohnungsteilmärkten durchgeführt werden.
Beteiligter Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter