Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Genossenschaftswesen
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel. (0251) 83-22801 Fax: (0251) 83-22804 e-mail: info@ifg-muenster.de WWW: http://www.ifg-muenster.de Direktoren: Prof. Dres. Theresia Theurl (geschäftsf.), Dieter Birk, Heinz Lothar Grob, Heinz Grossekettler, Reiner Schulze Abteilung Lateinamerika: Prof. Dr. Rolf Eschenburg Geschäftsführer: Dr. Rolf Greve | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Genossenschaftswesen Unternehmenskooperation (Wirtschaftswissenschaften) | ||||
Kundenbindung durch Mitgliedschaft - Identitätsorientierung als
In den vergangenen 30 Jahren zeichnete sich der deutsche Bankenmarkt durch
starkes Wachstum aus. Hiervon haben sämtliche Bankengruppen stark
profitiert. Die Wettbewerbssituation hat sich aber in jüngster Zeit stark
verändert: Beschränkte sich die Zahl der Anbieter in der
Vergangenheit im Wesentlichen auf die Genossenschaftsbanken, die
Sparkassen, die großen Geschäftsbanken und einige Privatbanken,
so ist das Angebot nun vielfältiger geworden. Non- und Nearbanks sind in
den Wettbewerb eingetreten und stellen neue Betätigungsfelder
branchenfremder Unternehmen dar. Durch die Errichtung eines einheitlichen
Wirtschaftsraumes in der EU treten Kreditinstitute aus den europäischen
Nachbarländern in Konkurrenz zu den nationalen Anbietern.
Internationale Finanzgeschäfte werden durch die einheitliche
Währung vereinfacht und Konditionen werden vergleichbar. Neue
Informations- und Kommunikationstechniken ermöglichen den
Markteintritt von Direktbanken, die auf ein kostenintensives Filialnetz
verzichten und so eine Preisführerschaft anstreben. Im Zusammenhang
mit einer beobachtbaren Veränderung des Kundenverhaltens hin zu einer
höheren Preissensibilität und einer größeren
Wechselbereitschaft, erscheint diese Wettbewerbsstrategie (zunächst) als
erfolgversprechend. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, daß die Pflege
einer bestehenden Kunde-Bank-Beziehung für die Bank wesentlich
profitabler ist als die kostenintensive Kunden-Neugewinnung, wird über
Strategien zur Kundenbindung nachgedacht. Zahlreiche
Marketing-Aktivitäten von Kunden-Clubs bis zum "Private-Banking"
werden gestartet. All diese Maßnahmen können jedoch, im Falle
eines Erfolges, problemlos und zügig von Konkurrenzinstituten imitiert
werden. Hier haben nun die Genossenschaftsbanken mit der Mitgliedschaft ein
Instrument, welches ein Alleinstellungsmerkmal darstellen kann. Hierzu ist es
allerdings notwendig, die Mitgliedschaft wiederzubeleben und sie mit
Merkmalen auszustatten, die für den Kunden (als potentielles Mitglied)
erkennbar, vorteilhaft und von Dauer sind. Anhand einer empirischen
Untersuchung wurde untersucht, ob sich die Mitglieder einer
Genossenschaftsbank ihrem Kreditinstitut gegenüber loyaler verhalten als
die "Nur-Kunden", ob sie die Leistungen der Bank stärker in Anspruch
nehmen und inwieweit ein genossenschaftliches Selbstverständnis
vorliegt. Anschließend gilt es zu prüfen, ob der moderne
Förderauftrag als eine Form des "Relationship Banking" ausgebaut
werden kann, denn die Konzepte des Customer Relationship Management
weisen große Parallelen zum identitätsorientierten
Mitgliedermarketing auf. Dies könnte den Nutzen der Mitglieder
erhöhen und die Bindung an die Bank verstärken. Ist es
möglich, eine derartige Geschäftspolitik über eine
Unternehmensmarke nach außen zu kommunizieren, so scheint sich die
Position der Genossenschaftsbanken im Wettbewerb festigen und verbessern
zu lassen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter