Forschungsbericht 1999-2000   
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Abteilung Lateinamerika: Prof. Dr. Rolf Eschenburg

Geschäftsführer: Dr. Rolf Greve

 
 
 
[Pfeile  gelb] Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Genossenschaftswesen
Unternehmenskooperation (Grundlagenforschung)
 


Genossenschaftliche Kooperation als zeitgemäße Organisationsform

Die genossenschaftliche Kooperations-, Organisations- und Unternehmensform zeichnet sich zum einen durch sehr spezielle Merkmale aus. Zum anderen handelt es sich um eine Kooperationsform mit langer Tradition. Genossenschaften sind institutionelle Antworten auf die historischen Rahmenbedingungen jener Zeit, in der sie entstanden sind. Daß Genossenschaften unter deutlich anderen Rahmenbedingungen nach wie vor bestehen, läßt die Frage entstehen, ob dies ein Zeichen institutioneller Trägheit oder komparativer Effizienz ist. Die Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen Kooperation entscheidet sich über ihre komparativen Vorteile gegenüber anderen Organisationsformen in einem Institutionenwettbewerb vor den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen. Letztere scheinen gegen Genossenschaften zu sprechen, zeichnen diese sich doch nicht durch eine ausgeprägte Flexibilität aus. Dennoch werden neue Genossenschaften gegründet und zwar in den zukunftsweisenden und dynamischen Sektoren der Ökonomien.

Es geht also darum, auszuloten, wie die einzelnen konstituierenden Merkmale der genossenschaftlichen Organisation von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Megatrends betroffen werden. Dabei stellt sich heraus, daß letztere genossenschaftliche Kooperation unter bestimmten Voraussetzungen und in bestimmten Bereichen nahelegen. Der Transmissionsprozeß zwischen den veränderten Anreizen auf der einzelwirtschaftlichen Entscheidungsebene und der Wahl der adäquaten Organisationsform ist jedoch noch differenzierter zu analysieren, was markanten Forschungsbedarf mit sich bringen wird. Daß es sich bei Genossenschaften um Institutionen zum Abbau von Verhaltensunsicherheit handelt und daß sie ein konsistentes Anreizset für ein Kollektiv verkörpern wirkt ebenso zukunftssichernd wie die Kombination von Vorteilen der Größe und Diversifikation mit dezentralen Anreizen. Genossenschaften haben alle Merkmale, um als virtuelle Netzwerke ausgestaltet zu werden. Dies sind exakt jene Faktoren, die in Zukunft immer wichtiger werden.

Einerseits fördern die aktuellen Rahmenbedingungen Genossenschaften. Damit ist allerdings auch ein ausgeprägter Informations- und Kommunikationsbedarf verbunden. Andererseits ist ein Wandlungsbedarf zu konstatieren. Diesbezüglich ist die anstehende Reform des Genossenschaftsrechts nicht nur als Herausforderung, sondern als Chance zu sehen, die Wettbewerbsfähigkeit dieser wirtschaftlichen Organisations- und Kooperationsform zu stärken.

Beteiligte Wissenschaftlerin:

Prof. Dr. Theresia Theurl

Veröffentlichungen:

Th. Theurl: Das mitteleuropäische Konzept der Genossenschaft als Selbsthilfeeinrichtung in der Tradition von Raiffeisen und Schulze-Delitzsch. In: Harbrecht, W. (ed.): Die Zukunft der Genossenschaft in der Europäischen Union an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Göttingen (Vandenhoeck&Ruprecht), 2001.

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-10-24