Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Genossenschaftswesen
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Genossenschaftswesen Unternehmenskooperation (Grundlagenforschung) | ||||
Genossenschaftliche Kooperation als zeitgemäße Organisationsform
Die genossenschaftliche Kooperations-, Organisations- und Unternehmensform
zeichnet sich zum einen durch sehr spezielle Merkmale aus. Zum anderen
handelt es sich um eine Kooperationsform mit langer Tradition.
Genossenschaften sind institutionelle Antworten auf die historischen
Rahmenbedingungen jener Zeit, in der sie entstanden sind. Daß
Genossenschaften unter deutlich anderen Rahmenbedingungen nach wie vor
bestehen, läßt die Frage entstehen, ob dies ein Zeichen
institutioneller Trägheit oder komparativer Effizienz ist. Die
Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen Kooperation entscheidet sich
über ihre komparativen Vorteile gegenüber anderen
Organisationsformen in einem Institutionenwettbewerb vor den aktuellen und
zukünftigen Rahmenbedingungen. Letztere scheinen gegen
Genossenschaften zu sprechen, zeichnen diese sich doch nicht durch eine
ausgeprägte Flexibilität aus. Dennoch werden neue
Genossenschaften gegründet und zwar in den zukunftsweisenden und
dynamischen Sektoren der Ökonomien.
Es geht also darum, auszuloten, wie die einzelnen konstituierenden Merkmale der
genossenschaftlichen Organisation von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Megatrends betroffen werden. Dabei stellt sich heraus, daß letztere
genossenschaftliche Kooperation unter bestimmten Voraussetzungen und in
bestimmten Bereichen nahelegen. Der Transmissionsprozeß zwischen den
veränderten Anreizen auf der einzelwirtschaftlichen Entscheidungsebene und der
Wahl der adäquaten Organisationsform ist jedoch noch differenzierter zu
analysieren, was markanten Forschungsbedarf mit sich bringen wird. Daß es sich
bei Genossenschaften um Institutionen zum Abbau von Verhaltensunsicherheit handelt
und daß sie ein konsistentes Anreizset für ein Kollektiv verkörpern
wirkt ebenso zukunftssichernd wie die Kombination von Vorteilen der Größe
und Diversifikation mit dezentralen Anreizen. Genossenschaften haben alle Merkmale,
um als virtuelle Netzwerke ausgestaltet zu werden. Dies sind exakt jene Faktoren, die
in Zukunft immer wichtiger werden.
Einerseits fördern die aktuellen Rahmenbedingungen Genossenschaften. Damit
ist allerdings auch ein ausgeprägter Informations- und Kommunikationsbedarf
verbunden. Andererseits ist ein Wandlungsbedarf zu konstatieren. Diesbezüglich
ist die anstehende Reform des Genossenschaftsrechts nicht nur als Herausforderung,
sondern als Chance zu sehen, die Wettbewerbsfähigkeit dieser wirtschaftlichen
Organisations- und Kooperationsform zu stärken.
Beteiligte Wissenschaftlerin:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter