Forschungsbericht 1999-2000   
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Direktoren: Prof. Dr. Klaus Boers, Prof. Dr. Friedrich Dencker (geschäftsführend),
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Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät
Institut für Kriminalwissenschaften
Abt. IV - Prof. Dr. K. Boers
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Jugendkriminalität in der modernen Stadt. Mehrebenen -
und Längsschnittuntersuchungen in Duisburg und Münster

In den letzten Jahren hat sich aufgrund von Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in der massenmedialen und politischen Öffentlichkeit die Auffassung durchgesetzt, daß die Kinder- und Jugendkriminalität in bedrohlicher Weise zugenommen habe. Möglicherweise ist aber auch die Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung infolge einer erhöhten Kriminalitätsfurcht, der Zunahme interethnischer Konflikte oder einer verstärkten öffentlichen Thematisierung der Gewalt unter Jugendlichen gestiegen. Dunkelfeldbefragungen unter Schülern legen indessen nahe, daß die Jugendkriminalität weit weniger zugenommen hat, als es die Polizeistatistik vermuten läßt. Gleichwohl enthalten diese Studien deutliche Hinweise auf neuere, eher qualitative Phänomene einer gewaltsamen Intensivierung sowie Konflikt- und Verständigungsunfähigkeit. Es wird vermutet, daß diese mit der Herausbildung neuer Konsum- und Freizeitstile, Wert- und Leistungsorientierungen sowie auch mit der Veränderung familiärer Kontrollstrukturen korrespondieren. Damit im Zusammenhang werden neue Gruppenbildungen beobachtet, deren Grenzen zumindest partiell auch entlang ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten verlaufen. Diese Prozesse sollen mit fünf jährlich wiederholten Befragungen (Penal) von Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der 7. Klasse in Duisburg und Münster untersucht werden. In Münster wurden bereits zwei Befragungswellen mit hoher Rücklauf- und Wiederzuordnungsquote erhoben; in Duisburg beginnen die Erhebungen Anfang 2002.

Neben einer angemessenen Beurteilung sozial-kultureller Veränderungen können damit auch kriminalpräventive Schulprogramme auf deren Akzeptanz und Effizienz hin überprüft werden. Es handelt sich um eine Kooperationsstudie zwischen dem Institut für Kriminalwissenschaften, Abteilung Kriminologie, dem Institut für Soziologie, der Arbeitsstelle Soziale Indikatoren der Westfälischen Wilhelms-Universität. Die Erhebungen werden vom kriminalpräventiven Rat der Stadt Münster, dem Polizeipräsidium Münster, der Bezirksregierung Düsseldorf, dem Polizeipräsidium der Stadt Duisburg sowie von der Westfälischen Wilhelms-Universität unterstützt. Drittmittel sind beantragt.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Klaus Boers, Priv.-Doz. Dr. rer. soz. Jost Reinecke, M.A. (Soz) Jochen Wittenberg, Ref. iur. Helen Ahlert, Cand. iur. Björn Josten, Cand. iur. Christian Walburg, Stud. iur. Jörn Kleimann, Stud. iur. Torge Sulkiewicz

Veröffentlichungen:

Boers, K.: Jugendliche Gewaltkriminalität. In: Neue Kriminalpolitik, Heft 3, S. 7-10, 2000

Boers, K., P. Kurz: Schule, Familie, Einstellungen, Lebensstile, delinquentes und abweichendes Verhalten von Schülern. Erste Ergebnisse der Münsteraner Schulbefragung, 2000

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2001-11-07