Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Kriminalwissenschaften
Bispinghof 24/25 48143 Münster Tel. (0251) 83-22751, 22752, 22753, 22749, 22374, 22365 Fax: (0251) 83-21180, 21875, 21849, 22376 e-mail: dencker@uni-muenster.de, welpj@uni-muenster.de, nelles@uni-muenster.de, boers@uni-muenster.de, struens@uni-muenster.de, ulrich.stein@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Jura.krim/Welcome.html Direktoren: Prof. Dr. Klaus Boers, Prof. Dr. Friedrich Dencker (geschäftsführend), Prof.'in Dr. Ursula Nelles, Prof. Dr. Jürgen Welp | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät Institut für Kriminalwissenschaften Abt. IV - Prof. Dr. K. Boers e-mail: boers@uni-muenster.de, Tel.: (0251) 83-22749, Fax: (0251) 83-22376 | ||||
Jugendkriminalität in der modernen Stadt. Mehrebenen -
In den letzten Jahren hat sich aufgrund von Daten der polizeilichen Kriminalstatistik in
der massenmedialen und politischen Öffentlichkeit die Auffassung
durchgesetzt, daß die Kinder- und Jugendkriminalität in bedrohlicher
Weise zugenommen habe. Möglicherweise ist aber auch die
Anzeigebereitschaft in der Bevölkerung infolge einer erhöhten
Kriminalitätsfurcht, der Zunahme interethnischer Konflikte oder einer
verstärkten öffentlichen Thematisierung der Gewalt unter Jugendlichen
gestiegen. Dunkelfeldbefragungen unter Schülern legen indessen nahe,
daß die Jugendkriminalität weit weniger zugenommen hat, als es die
Polizeistatistik vermuten läßt. Gleichwohl enthalten diese Studien
deutliche Hinweise auf neuere, eher qualitative Phänomene einer gewaltsamen
Intensivierung sowie Konflikt- und Verständigungsunfähigkeit. Es wird
vermutet, daß diese mit der Herausbildung neuer Konsum- und Freizeitstile,
Wert- und Leistungsorientierungen sowie auch mit der Veränderung
familiärer Kontrollstrukturen korrespondieren. Damit im Zusammenhang
werden neue Gruppenbildungen beobachtet, deren Grenzen zumindest partiell auch
entlang ethnisch-kultureller Zugehörigkeiten verlaufen. Diese Prozesse sollen
mit fünf jährlich wiederholten Befragungen (Penal) von
Schülerinnen und Schülern aller Schularten ab der 7. Klasse in Duisburg
und Münster untersucht werden. In Münster wurden bereits zwei
Befragungswellen mit hoher Rücklauf- und Wiederzuordnungsquote erhoben; in
Duisburg beginnen die Erhebungen Anfang 2002.
Neben einer angemessenen Beurteilung sozial-kultureller Veränderungen können
damit auch kriminalpräventive Schulprogramme auf deren Akzeptanz und Effizienz hin
überprüft werden. Es handelt sich um eine Kooperationsstudie zwischen dem
Institut für Kriminalwissenschaften, Abteilung Kriminologie, dem Institut für
Soziologie, der Arbeitsstelle Soziale Indikatoren der Westfälischen
Wilhelms-Universität. Die Erhebungen werden vom kriminalpräventiven Rat der
Stadt Münster, dem Polizeipräsidium Münster, der Bezirksregierung
Düsseldorf, dem Polizeipräsidium der Stadt Duisburg sowie von der
Westfälischen Wilhelms-Universität unterstützt. Drittmittel sind beantragt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter