Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 18 - Biologie Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Neuro-Entwicklungsbiologie (Prof. Dr. C. Klämbt; Prof. Dr. U. Thurm, em.) | ||||
Ultrastruktur eines Sinnesepithels und seiner Synapsen in phylogenetisch ursprünglichem Nervensystem
Nesseltiere besitzen die ursprünglichsten bekannten Nervensysteme. Die von uns
elektrophysiologisch bearbeiteten Tentakelköpfe des Seewasser- Polypen Coryne
tubulosa enthalten eine so geringe Zahl von Zellen, daß wir ihr gesamtes Zellsystem
elektronenmikroskopisch hatten aufnehmen können, mit den Zielsetzungen, die
strukturellen Grundlagen der gefundenen physiologischen Leistungen und phylogenetisch
aufschlußreiche Zellbildungen zu finden. Wir werteten nun die Strukturen
abschließend aus und bereiteten ihre Publikation vor. Die Tentakelköpfe enthalten
außer den Nesselzellen 4 Typen von Sinneszellen, darunter 2 mechanorezeptorische
Haarzelltypen. Die Mehrzahl der Zellen ist untereinander synaptisch verbunden, so daß
ein Sinnesepithel vorliegt, das nicht nur signal-aufnehmende sondern, anstelle der
phylogenetisch später auftretenden Ganglien, auch signal-verarbeitende Funktionen
erfüllen kann.
Elektrophysiologisch hatten wir chemisch-synaptische Kopplung von Nessel- und Sinneszellen
gefunden. Die Elektronenmikroskopie dieser Zellen zeigte nun, daß für diese
Signalübertragung nur Kontaktstrukturen mit 1-3 ungewöhnlich großen
Vesikeln zur Verfügung stehen. Dieses Ergebnis an einem Beispiel ältester
Nervensysteme ist für die Evolution der Synapsen sehr aufschlußreich. Es zeigt,
daß die Arbeitsweise dieser Synapsen nur mit den neuerdings diskutierten wiederholbaren
transienten Öffnungen und partiellen Ausschüttungen der Vesikel erklärbar
ist.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter