Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 09 - Erziehungswissenschaften
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Theorie- und Sozialgeschichte der Pädagogik
 


Subjektivität und Kontingenz. Studien zu einer pädagogischen Grundkategorie

Ausgehend von einem im Theorienpluralismus sichtbar werdenden Selbstverständigungs- und Selbstbegründungsstreit innerhalb der (systematischen) Erziehungswissenschaft beschäftigt sich die in drei Studien dimensionierte Untersuchung mit dem Problem des Subjekts als einer zugleich umstrittenen wie unaufgebbaren pädagogischen Grundkategorie. Ziel dieser Untersuchung ist eine behutsame, durch den modernen/postmodernen Streit ums Subjekt hindurch getriebene Reformulierung eines Subjektverständnisses, das weder aus seinen idealistischen Ursprungstraditionen ungebrochen rekonstruiert noch schlicht verabschiedet werden kann. Als Leitfaden wird ein (erweiterter) Begriff der Kontingenz (Nichtnotwendigkeit/Nichtunmöglichkeit als Zufälligkeit, Möglichkeit und Andersseinkönnen wie als Endlichkeit und Sterblichkeit zugleich) erarbeitet und systematisch eingeführt, so daß sich behauptete Unaufgebbarkeit des Subjektbegriffs und berechtigte Kritik eines (in und durch vereinseitigte Vernunft) überhöhten Subjektbegriffs in und zu einem veränderten Verständnis einer endlichen, differentialen und relationalen Subjektivität verbinden lassen. Pädagogisch relevant ist eine solche Untersuchung nicht nur aufgrund der Zentralität des Subjektbegriffs innerhalb des erziehungswissenschaftlichen Begründungsdiskurses; vielmehr erlaubt sie auch, problematisch gewordene grundlagentheoretische Justierungen (Subjekt-Objekt- Dualismus, pädagogisches Paradox als Ineinander von Selbst- und Fremdbestimmung, Selbsttätigkeit und Mündigkeit als pädagogischen Leitbildern etc.) zu diskutieren, mögliche Alternativen zu skizzieren und damit veränderte Zugänge zum 'pädagogischen Problem' zu formulieren. Die inzwischen als Dissertation abgeschlossenen drei Studien thematisieren diese Problemstellung aus unterschiedlichen Perspektiven: Rückstieg in die neuzeitliche Konstruktion und spätmoderne Dekonstruktion des Subjektbegriffs und Interpretation des 'Streits ums Subjekt' als einem unausgetragenen 'Streit um Kontingenz' (Studie I); behutsame Neubeschreibung menschlicher Subjektivität am Leitfaden eines kritischen Kontingenzbegriffs (Studie II); Explikation einiger pädagogischer Implikationen eines solchen Subjektivitätsverständnisses als Kritik herkömmlicher Selbstverständnisse und Andeutung eines veränderten pädagogischen Selbstverständnisses (Studie III).

Beteiligter Wissenschaftler:

Dr. N. Ricken

Veröffentlichungen:

Ricken, N.: Subjektivität und Kontingenz. Markierungen im pädagogischen Diskurs, Würzburg (Königshausen & Neumann) 1999

--,: Subjektivität und Kontingenz. Pädagogische Anmerkungen zum Diskurs menschlicher Selbstbeschreibungen, in: Vierteljahresschrift für Wissenschaftliche Pädagogik 75 (1999), 208-237

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-19